Beginnjahr 2012 Abschlussjahr 2013

Institutionen

durchführende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschNeue Medien, Alphabetisierung, qualitative und quantitative Methoden
Abstrakt

Ziel des Projekts ist die Optimierung der Einbindung des dvv-Lernportals ich-will-lernen.de in den Unterricht von Grundbildungskursen sowie von Kursen zur Vorbereitung auf den Schulabschluss in Form von Blended-Learning-Szenarien. Die Potentiale des Lernportals sollen dabei im Hinblick auf die Lernmotivation und die Lernfortschritte der Nutzer/innen möglichst optimal ausgeschöpft werden. Die wissenschaftliche Begleitung und Beratung bei der konzeptionellen Ausgestaltung und Erprobung der Einbindung des dvv-Lernportals in den Unterricht in Form von Blended-Learning-Szenarien wird unter anderem in Form von mehreren Workshops mit den Stakeholdern durchgeführt. Für die prozessbegleitende Evaluation der Lehr-/Lernprozesse werden im Sinne des Kreisprozesses von Messung und Optimierung drei Messungen, nämlich am Beginn, in der Mitte und am Ende der zu evaluierenden Einsatzphase, durchgeführt. Die Basiserhebung am Beginn dient dabei zur Bestandsaufnahme, während die Messungen zum zweiten und dritten Zeitpunkt bzw. deren Vergleich mit früheren Messungen zur Feststellung der Wirkung der unterschiedlichen Umsetzungsszenarien im Zusammenhang mit einer möglichst optimalen Nutzung der Potentiale des Lernprotals im Hinblick auf Lernmotivation und Lernfortschritte dienen soll. Als Messinstrumente kommen dabei (Online-)Fragebögen für die Nutzer/innen, leitfaden-gestützte Interviews mit den Tutoren/innen zum Einsatz, die zusammen mit den Nutzungsdaten des Lernportals und den zur Verfügung gestellten Lernportfolios sowohl mit quantitativen als auch qualitativen Verfahren ausgewertet werden.

Methode

Ziel des Projekts war die Optimierung der Einbindung des dvv-Lernportals ich-will-lernen.de in den Unterricht von Grundbildungskursen sowie von Kursen zur Vorbereitung auf den Schulabschluss in Form von Blended-Learning Szenarien. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden in einer prozessbegleitenden Evaluation (Scriven, 1980; Bortz und Döring, 2006) in einem Kreisprozess von Messung und Optimierung die Wirkung unterschiedlicher Umsetzungsszenarien (siehe Kapitel 3)  festgestellt und die für die Einbindung des Lernportals eingesetzten Blended-Learning-Konzepte geformt. Das Kernstück des eingesetzten Evaluationskonzepts bildete ein Prä-Post-Design mit mehreren Interventionsgruppen und mehreren Erhebungszeitpunkten, das im Kapitel 2.2 im Detail erläutert wird. Bei der Datenerhebung und -auswertung wurden im Sinne eines Mixed-Methods-Ansatzes quantitative und qualitative Methoden zum Einsatz gebracht (Mayring und Hurst, 2005b; Mayring, 2007; Tashakkori and Teddlie, 2008). Bei der Durchführung der Evaluation wurden die Standards der Deutschen Gesellschaft für Evaluation (DeGEval, 2008) berücksichtigt.

 

Ergebnisse

 

Ausgehend von den in allen Kursen über den gesamten Projektzeitraum beobachteten durchwegs positiven Reaktionen der TeilnehmerInnen und deren positivem Emotionserleben bei der Arbeit im Lernportal ist dessen Einbindung in Kurse der Erwachsenenalphabetisierung sowie in den Unterricht von Kursen zum Nachholen des Schulabschlusses in Form von Blended-Learning Szenarien auf jeden Fall empfehlenswert.

 

 

 

Der besondere Mehrwert der Nutzung des Lernportals in solchen Kursen besteht vor allem in der Möglichkeit zur Individualisierung und Flexibilisierung der Lernprozesse. Zum einen können in einem Kurs, bei dem die TeilnehmerInnen unterschiedliche fachliche Kompetenzen mitbringen, alle Lernenden im Portal ganz gezielt auf ihrem eigenen Lernniveau und entsprechend ihrem eigenen Lerntempo arbeiten. Zum anderen können die KursteilnehmerInnen den Prozess des Selbststudiums zeitlich und örtlich flexibel gestalten, was besonders bei beruflichen und familiären Verpflichtungen für die Lernenden Vorteile mit sich bringt. Darüber hinaus fördert die Visualisierung von Lernzuwächsen im Lernportal die Lernmotivation der TeilnehmerInnen, weil sie dadurch positive Lernerfahrungen machen und subjektiv das Gefühl haben, etwas zu können bzw. sich verbessert zu haben.

 

 

Im Rahmen der Erprobung der in diesem Projekt erarbeiteten und oben beschriebenen acht Kurstypen zeigte sich, dass ein erfolgreicher Einsatz des Lernportals eine Einbettung in die Kurse bzw. die Kursinhalte (vgl. dazu auch Dewe und Weber, 2007) sowie eine „Führung“ und Begleitung der Lernenden im Sinne der Begleitung und Betreuung bei der Arbeit im Portal erfordert. Eine idealtypische Form der Einbindung des Lernportals in die Kurse kristallisierte sich dabei nicht heraus. Grund dafür ist unter anderem, dass die persönlichen Hintergründe und individuellen Voraussetzungen der KursteilnehmerInnen sowie die Gegebenheiten des Kurses und der Infrastruktur vor Ort die Möglichkeiten und das Ausmaß der Nutzung des Lernportals im Selbststudium wie auch im Präsenzunterricht ganz entscheidend mitbestimmen. Daher ist die ausreichende Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen bei der Einbindung des Lernportals in den Unterricht unerlässlich.

Erhebungstechniken und Auswahlverfahren

 

Für die Konzeptentwicklung bzw. -optimierung durch die Stakeholder sowie die Präsentation und Diskussion der Zwischen- und Endergebnisse wurden drei Workshops in Bonn veranstaltet.

 

In den TeilnehmerInnen-Befragungen am Beginn, in der Mitte und am Ende der Evaluation wurden nach Einholung der Teilnahmeeinwilligungen zusätzlich zu Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund sowie Computer- und Medienkompetenzen Daten zu Motivationen, Emotionen und Reaktionen sowie zum Lernfortschritt erhoben. Fragen mit geschlossenem Antwortformat wurden mit quantitativ-statistischen Methoden (Bortz, 2010)  und jene mit offenem Antwortformat anhand der Techniken der Qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring, 2010) ausgewertet.

 

Darüber hinaus wurden die über die CSV-Schnittstelle zugänglichen Nutzungsdaten des Lernportals für den Untersuchungszeitraum von 1.11.2012 bis 30.04.2013 systematisch zur Häufigkeit und Intensität der Nutzung des Portals sowie der verschiedenen Portal- und Lernbereiche und zum Lernfortschritt im Lernportal ausgewertet.

 

Außerdem wurden die zum zweiten und dritten Erhebungszeitpunkt gesammelten Arbeitsproben der Lernenden je nach zur Verfügung gestelltem Material auf Qualität, Anzahl der Fehler bezogen auf die Gesamtzahl der Übungen/Wörter, Art der Fehler etc. analysiert.

 

Mit den KursleiterInnen  wurden in der Mitte und am Ende der Evaluation in leitfadengestützten Telefoninterviews (Mayring, 2002; Atteslander, 2006), die  mit der Technik der zusammenfassenden Inhaltsanalyse (Mayring, 2010) ausgewertet wurden, die Erfahrungen mit der Einbindung des Lernportals in den Kurs bzw. den Unterricht, Optimierungsmöglichkeiten, Veränderungen im Kurs (Motivation und Lernfortschritt der Lernenden, Intensität der Nutzung, etc.) sowie die Zufriedenheit mit der Einbindung thematisiert.

 

Hauptkategorie(n)Bildungsinhalt (Themenfeld)
Lehren und Lernen (Prozesse und Methoden)
Evaluation und Beratung
Information, Kommunikation, Statistik
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