Beginnjahr 2011 Abschlussjahr 2014

Institutionen

durchführende Institutionen übergeordnete Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter Deutschfrüher Fremdsprachenerwerb, metalinguistische Fähigkeiten
Abstrakt

Was wird im MAYLL Projekt erforscht?

MAYLL steht für "Metalinguistic Abilities in Young Language Learners", zu Deutsch "metalinguistische Fähigkeiten bei frühem Fremdsprachenerwerb". Unser Ziel ist es genauer zu untersuchen, welche Auswirkungen das Lernen einer Fremdsprache im Vorschulalter darauf hat, wie Kinder denken und wie sie Sprache(n) verstehen und verarbeiten.

Wer steht hinter dem Projekt?

MAYLL ist Teil der Dissertation von Mag. Kathrin Oberhofer, einer sprachwissenschaftlichen Forscherin und Doktorandin an der Universität Innsbruck. Das Projekt wird zum Teil finanziert durch eine Förderung des Tiroler Wissenschaftsfonds (Projektnr. 115642).

Hintergrund

Aus der Bilingualismusforschung ist bekannt, dass Kinder, die mit mehr als einer Sprache aufwachsen, Sprache anders speichern und verarbeiten als vergleichbare einsprachige Kinder: sie zeigen früher ein abstrakteres Sprach(en)verständnis in Bereichen wie der Verbindung zwischen einem Wort und seiner Bedeutung, oder zeigen ein höheres Ausmaß an Kontrolle über kognitive Prozesse bei der Bewertung oder Produktion von Sprache (sie können z.B. besser die Bedeutung außer Acht lassen um sich auf die Form zu konzentrieren). Dies sind alles Manifestationen sogenannter metalinguistischer Fähigkeiten, einem komplexen Zusammenspiel aus Bewußtsein und Fähigkeiten, das die Sprachfähigkeit im allgemeinen wie auch das Erlernen von Sprache(n) beeinflusst. Weiters wurden bei Zwei-/Mehrsprachigen auch in anderen, nicht sprachbezogenen kognitiven Bereichen Vorteile gefunden; so verfügen sie oft über eine stärker ausgeprägte exekutive Funktionen. (Für einen Überblick über die kognitiven Unterschiede zwischen Ein- und Mehsprachigen Menschen, siehe Bialystok 2009). Forschungsarbeit bei Kindern hat sich bisher allerdings weitgehend auf solche Kinder bezogen, die von Geburt an zweisprachig aufwachsen und bei denen die Sprachen in etwa gleich stark ausgeprägt sind.

Ergebnisse

Aktuelle Forschung

Ziel des MAYLL Projekts war es, näher zu untersuchen, welche Auswirkungen das Erlernen einer Fremdsprache im Vorschulalter auf Sprachbewusstsein und Kognition hat. Es ging darum herauszufinden, ob die Unterschiede und Vorteile, die bei von Geburt an zweisprachigen Kindern feststellbar sind, auch bei Kindern auftreten, die keine 'native bilinguals' sind.

Hierzu wurden in etwa 100 Kinder im Alter von 3-6 Jahren auf kognitive, sprachliche und metalinguistische Fähigkeiten untersucht. Bei den ältesten Kindern wurde dies in Form einer Querschnittsstudie gemacht. Bei den jüngeren wurde ihre Entwicklung über einen Zeitraum von 2 Jahren mitverfolgt.

Die TeilnehmerInnen waren deutschsprachige Kinder aus Innsbruck, Salzburg und Linz sowie dem Großraum München. Sie besuchten entweder rein deutschsprachige Kindergärten, oder solche, die zweisprachig bzw. auf Englisch geführt werden. Ebenfalls dabei ist ein dreisprachiger Kindergarten (Deutsch-Italienisch-Slowenisch) aus Kärnten. Die Feldtestungen begannen im Oktober 2011.

 

Erhebungstechniken und Auswahlverfahren

Pilotstudie

Als Teil ihrer Diplomarbeit untersuchte Kathrin Oberhofer, ob ähnliche Unterschiede auch bei Kindern zu finden sind, die nicht von Geburt an zwei/mehrsprachig aufwachsen, sondern als junge Lerner (i.e. noch vor der Grundchule) eine Fremdprache lernen (also eine Sprache, die in der Familie und dem privaten Umfeld nicht verwendet wird).

An dem Projekt (Oberhofer 2008) nahmen 41 deutschsprachige Kinder aus Westösterreich teil. Diejenigen Kinder, die englischsprachige Kindergärten besuchten, schnitten bei mehreren Aufgaben (oft signifikant) besser ab als diejenigen, die keinen Fremdsprachenkontakt hatten. So zeigten sie ein abstrakteres Sprachverständnis (sie waren eher dazu bereit, neue Namen für bekannte Dinge zu akzeptieren), wie auch ein höheres Maß an Kontrolle über kognitiven Prozesse. Letzteres wurde bei Aufgaben sichtbar, wo die Kinder die Bedeutung von Äußerungen ignorieren und sich auf die sprachliche Form konzentrieren mussten, um die Aufgabe zu lösen.

Internet (pages + downloads)
Hauptkategorie(n)Lehren und Lernen (Prozesse und Methoden)
Bildungsinhalt (Themenfeld)
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