Beginnjahr 2009 Abschlussjahr 2012

Institutionen

durchführende Institutionen finanzierende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Niederösterreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter Deutschhumanitäres Völkerrecht, Solidarität, Konfliktkultur, Menschenwürde, Widerstandskultur, Soziales Lernen
Schlagwörter Englischinternational humanitarian law, solidarity, culture of conflict, human dignity, cultural resistance, social learning
Abstrakt

Das humanitäre Völkerrecht ist ein Teil des Völkerrechts und hat den Schutz des Lebens und der menschlichen Würde während bewaffneter Konflikte sowie die Minderung und Vermeidung unnötiger Leiden und Zerstörungen, die Kriege nach sich ziehen, zum Ziel. Dieses Recht lebt davon, dass möglichst viele Menschen die Regeln kennen, die in bewaffneten Konflikten zur Geltung kommen. Auch sind die Vertragsstaaten der Genfer Abkommen dazu verpflichtet, das humanitäre Völkerrecht so stark wie möglich zu verbreiten.

Jugendliche sollen bereits in der Schule die Grundgedanken des Völkerrechts kennen lernen, um ein Verständnis für Kulturen und politische und soziale Zusammenhänge sowohl in Zeiten des Friedens als auch in Krisenzeiten zu entwickeln. Heutzutage gibt es auch immer mehr Migrationskinder in unseren Schulklassen. Jedoch gibt es auch immer mehr Konflikte mit Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen ohne Migrationshintergrund. Im Zuge der Vermittlung des humanitären Völkerrechts kann auch Hintergrundwissen über fremde Kulturen nahegebracht werden und das Leben in fremden Ländern diskutiert werden. So verlieren bereits die Kinder die Scheu vor „Fremden“ und sie entwickeln Toleranz und Akzeptanz für fremde Kulturen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass das Wissen über das Völkerrecht eine Grundlage dafür ist, Verletzungen des Völkerrechts zu vermeiden. Es ist also wichtig, bereits bei Kindern dieses Bewusstsein zu schaffen, denn sie sind die Entscheidungsträger der Zukunft. Das Wissen über humanitäres Völkerrecht ist also auch wichtig dafür, unsere Kinder zu verantwortungsbewussten Erwachsenen zu erziehen.

Entdecke das humanitäre Völkerrecht“ (EHVR) ist ein Programm für Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren, das vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes entwickelt wurde, um jungen Menschen auf spannende Weise die Inhalte und vor allem den Sinn derartiger rechtlicher Regeln nahe zu bringen. Schülerinnen und Schüler sollen unter Anleitung von Lehrerinnen bzw. Lehrern die Möglichkeit erhalten, auf der Basis des eigenen Erfahrungshintergrundes ein Verständnis für humanitäre Problematiken in Zeiten von Konflikten zu entfalten (vgl. http://www.hvr-entdecken.info/). Ausgehend von diesem Programm sollen im Auftrag des österreichischen Jugendrotkreuzes Unterrichtsmaterialen für die Grundstufen 1 und 2 erstellt und in qualitativen Studien auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

Es gibt Grund zur Annahme, dass in vielen Klassen der Pflichtschule Kinder aus Gebieten mit bewaffneten Konflikten sind. Diese jungen Menschen leiden vielfach unter den schrecklichen Erlebnissen, die sie mitmachen mussten. Es liegt meist in der Verantwortung der Schule, diesen Kindern Hilfestellungen anzubieten. Daher sollten angehende Lehrerinnen und Lehrer mit dieser Thematik konfrontiert werden.

Weiters sollte Kindern, die im Frieden aufwachsen, bewusst gemacht werden, was es bedeutet, in einem Kriegsgebiet gelebt zu haben, damit sie sich in jene Mitschülerinnen und Mitschüler aus Gegenden mit bewaffneten Konflikten einfühlen und sie besser verstehen können. Aus dieser Empathie können sich kreative Ansätze für konkrete Hilfe und Solidarität entwickeln. Lehrerinnen und Lehrer können diesen Prozess begleiten und so zu einem friedvollen Zusammenleben beitragen.

MethodeDas Projekt wird im Rahmen der Humanwissenschaften (Religionspädagogik und Pädagogische Soziologie) von Studierenden und Professoren der Pädagogischen Hochschule für Niederösterreich durchgeführt. Alle haben sich mit grundlegenden Themen des humanitären Völkerrechts auseinandergesetzt und ein Modulsystem entwickelt. Die einzelnen Bausteine (Stundenverläufe, Materialien u.s.w.) zu den Themenbereichen Menschenwürde, Solidarität, Konflikte und positive Widerstandskultur wurden in den Schulpraktischen Studien erprobt und in einzelnen Unterrichtsstunden bzw. in Projekten qualitativ – im Sinne einer Wirksamkeitsstudie - geprüft. (Vgl. http://www.ph-noe.at.tf)
ErgebnisseZiel des Projektes ist es, durch die Entwicklung und Analyse von Unterrichtsmaterialien einerseits wertvolle Reflexionsmechanismen bezüglich der eigenen Arbeit bei den Studierenden zu initiieren und andererseits einen Bewusstseinsprozess bezüglich des Humanitären Völkerrechts in Gang zu setzen, der es Kindern ermöglicht, einander besser zu verstehen sowie füreinander und für eine friedlichere Welt Verantwortung zu übernehmen. Das Ergebnis (Unterrichtsbausteine) wird für alle Schulen online zur Verfügung gestellt.
Erhebungstechniken und Auswahlverfahren

Als Instrumente der Datengenerierung werden teilnehmende Beobachtungen sowie leitfadenorientierte Gruppendiskussionen eingesetzt und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Die Unterrichtsbausteine sollen für den Gesamtunterricht der Grundschule konstruiert werden. Auf die Zuordnung zu bestimmten Fächern wird daher bewusst verzichtet.

Internet (pages + downloads)
Hauptkategorie(n)Bildungsinhalt (Themenfeld)
Soziales Umfeld (Gesellschaft, Kultur, Sprache und Religion)
Mit den Themen des Projekts weitersuchen