Beginnjahr 2010 | Abschlussjahr 2012 |
Institutionendurchführende Institutionen finanzierende Institutionen
PersonenProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen |
Ländercode Serbien | Sprachcode Deutsch, Englisch, Serbisch | |
Schlagwörter Deutsch | Demokratie- und Migrationsforschung Serbien | |
Schlagwörter Englisch | Democracy and Migration Studies Serbia | |
Abstrakt | Im Rahmen dieses Projekts wurden neue Erkenntnisse über Demokratie und ihr soziales Umfeld, vor allem in einer Gesellschaft mit einem hohen Migrationspotenzial wie in Serbien, gewonnen. Diese Erkenntnisse wurden im Rahmen einer repräsentativen Umfrage und darauf folgenden Fokusgruppen erarbeitet. Daraus können praktische Schlussfolgerungen über Chancen und Grenzen von Demokratisierung bzw. externer Unterstützung von Demokratie und dem vorhandenen Migrationspotenzial in Serbien gezogen werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das soziale Fundament der Demokratie in Serbien geschwächt ist. Innerhalb der Gesellschaft herrscht Unzufriedenheit über die unzureichenden Ergebnisse der nunmehr elfjährigen Demokratisierung. In Serbien hat sich am Ende dieses Weges ein hybrides System etabliert, das die Kluft zwischen Arm und Reich vertieft, Migrationswünsche und -potenziale verstärkt, Partizipation verringert sowie die grundsätzliche Erwartungen an die Demokratie zunichte gemacht hat. Der Alltag der Befragten hat nichts mit dem Grundgedanken einer (sozialstaatlichen) Demokratie gemein, der ja bestimmte Vorteile wie soziale Sicherheit impliziert. Demokratie setzt demnach eine positive ökonomische und soziale Entwicklung innerhalb stabiler, politischer Institutionen voraus. In solch einem System wird auch die Herrschaft von allen Beteiligten getragen und dadurch legitimiert. Entzieht sich die politische Elite aber ihrer Responsivität wird das System unterhöhlt und der Vertrauensverlust der Bürger und Bürgerinnen in die Politik – und somit auch in die Demokratie – vorangetrieben. Wahlen verkommen vor diesem Hintergrund zu einem Schauspiel und werden ihrer eigentlich stabilisierenden Aufgabe nicht gerecht. Diese Prozesse haben auch für die politische Theorie, vor allem hinsichtlich der Frage, wie sich Demokratie in einer postautoritären Gesellschaft entwickeln kann, eine zentrale Bedeutung. Das serbische Beispiel zeigt, dass die grundsätzlichen Erwartungen an die lineare Entwicklung einer demokratischen Konsolidierung enttäuscht wurden. Die Bürger und Bürgerinnen in Serbien verfügen über einen nüchternen, realistischen Blick auf die Probleme ihrer Gesellschaft. Dieser kommt in den Einschätzungen zum Ausdruck, dass zwar eine Mehrheit die Demokratie als geeignete Regierungsform betrachtet, aber zugleich das serbische System als „gemischte“, unfertige Demokratie bewertet wird. Diese Betrachtungen und Einstellungen zur Demokratie sagen mehr über den Zustand dieser aus als die Analysen der großen gängigen Demokratie-Messinstitute wie beispielsweise „Nation in Transit“ und der „Bertelsmann Transformationsindex“. Die Ergebnisse der Umfragen und der Konferenz lassen einen Trend der Stagnation des Demokratisierungsprozesses in manchen Ländern des ehemaligen Jugoslawien erkennen. So befindet sich Serbien nach der klassischen Lehre der Transformationsforschung in einem hybriden, defekten und nicht konsolidierten Stadium. Dahinter steht die Aufforderung an die Theorie – auch als mögliches neues Forschungsfeld – die Annahme zu überdenken, dass es einen „natürlichen Weg“ der Demokratisierung gäbe, den jedes Land zu beschreiten habe. Vielmehr sollten neue Definitionen solcher Regimetypen ausgearbeitet werden, die davon ausgehen, dass Systeme wie Serbien nicht in einer Zwischenstufe oder „Grauzone“ stecken bleiben, sondern dass es sich dabei um ernsthafte Systemtypologien handelt. Im September 2012 ist die Studie “Democracy in Unstable Social Spaces: Serbia – Report on the Survey Conducted in November 2011 in Serbia” zum Forschungsprojekt erschienen. Der Donauraum 1/2012 unter der Herausgeberschaft von Dieter Segert und Heinz Fassmann befindet sich derzeit in Produktion. | |
Methode | 1) Fragebogen, standardisierte Interviews 2) Fokusgruppen, Diskussionen zu zuvor bestimmten Fragen (basierend auf den Ergebnissen der Bevölkerungsumfrage) | |
Ergebnisse | Die repräsentative Umfrage wurde im Winter 2010 in ganz Serbien durchgeführt, die Fokusgruppen wurden im Frühling 2011 in ausgewählten signifikanten serbischen Städten (Sandzak, Leskovac, Vrsac, Beograd) realisiert. Die Ergebnisse beider Erhebungsmethoden werden derzeit analysiert, kontextualisiert und interpretiert. | |
Erhebungstechniken und Auswahlverfahren | Quantitative Erhebung: repräsentative Umfrage Qualitative Erhebung: Fokusgruppen | |
Publikationen (+ link zum OBV) |
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Internet (pages + downloads) | ||
Hauptkategorie(n) | Bildungsinhalt (Themenfeld) Soziales Umfeld (Gesellschaft, Kultur, Sprache und Religion) | |
Mit den Themen des Projekts weitersuchen |
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