Beginnjahr 2002 | Abschlussjahr 2003 |
Institutionendurchführende Institutionen finanzierende InstitutionenPersonenProjektleiterInnen+Ansprechpersonen |
Ländercode Österreich | Sprachcode Deutsch | |
Abstrakt | Wie gehen Menschen mit Texten in Sprachen, die sie nicht kennen (nicht zu kennen glauben) um? Welche Strategien wenden sie spontan an, wenn sie Bedeutung, Sinn und Inhalt derartiger Texte erschließen wollen?Die Untersuchung fokussiert auf die Gruppe der professionell mit Sprachmittlung befassten Personen (Gesamt-N=45). Ausgewählt wurden Studierende der Diplomstudiengänge für Pflichtschulen, und zwar jeweils eine Gruppe von Studienanfängern/innen (Gruppe 1-ST, N=15) und eine Gruppe von bereits im Schuldienst stehenden Pflichtschullehrern/innen, die sich in der Weiterqualifikation (Studiengang Sprachheilpädagogik) befinden (Gruppe 2-ST, N=15), sowie eine Gruppe von Lehrenden der Pädagogischen Akademie, die in ihrer Lehrtätigkeit unmittelbar mit Sprachmittlung (sei es im didaktischen oder im fachwissenschaftlichen Bereich) befasst sind (Gruppe 3-LL, N=15). Untersuchungsgegenstand waren jeweils zwei Sprachengruppen, nämlich eine Textgruppe (G) aus drei inhaltsgleichen Texten in drei verschiedenen Sprachen der Germanischen Sprachenfamilie (G1=Isländisch, G2=Schwedisch, G3=Holländisch), sowie eine Textgruppe (R), ebenfalls aufgebaut aus drei inhaltsgleichen Texten in drei verschiedenen Sprachen der Romanischen Sprachenfamilie (R1=Rumänisch, R2=Portugiesisch, R3=Spanisch). | |
Methode | · Zwischen den einzelnen Probanden/innengruppen gibt es, was das Testleistungsergebnis betrifft, keine signifikanten Unterschiede. Der Ausbildungsstand ist in unserer Untersuchung keine relevante Einflussgröße. · Auch im Lösungsverhalten gibt es weder im Bereich der spezifisch linguistischen/metalinguistischen Strategien, noch im Bereich der kognitiven/metakognitiven Strategien signifikante Unterschiede. · Das Fremdsprachenkompetenzniveau der Probanden/innengruppen erweist sich in der Transferleistung für die zu lösenden Aufgabenstellungen nicht als bestimmende Einflussgröße. · Die stärkste Fokussierung im Lösungsverhalten liegt bei allen Probanden/innen auf Lexemebene. Dem gegenüber treten andere linguistische Systembereiche deutlich in den Hintergrund. · Syntaktische Verarbeitungsstrategien werden durch Lexemerkennung ausgelöst. Besonders deutlich wird das in der germanischen Sprachensortierung, bei der offensichtlich im Lösungsverhalten implizit die Syntaxstruktur der Muttersprache Deutsch übernommen wird. · Morphologische Strukturen werden im Lösungsverhalten am ehesten in der romanischen Sprachensortierung verwendet, vor allem auch zur Spracherkennung. Hier dürfte der Lateinunterricht eine bedeutsame Einflussgröße sein. · Deutlich ausgeprägt ist der Versuch der Probanden/innen, phonetisch-phonologische Elemente strategisch zur Lösung der Problemstellung einzusetzen, obwohl es offensichtlich um rezeptive Textverarbeitung geht. · Intrinsische Motivation zeigt sich als wichtigster Faktor, der gewährleistet, dass die Probanden/innen das Interesse und die Ausdauer für die Problemlösung aufrecht erhalten können. · Die Verknüpfungsmöglichkeiten, die durch die inhaltliche Deckungsgleichheit der Texte innerhalb einer Sprachensortierung gegeben waren, sowie die zunehmende Nähe zu einer "bekannten" Sprache waren die wichtigsten extrinsischen Motivationsfaktoren. | |
Ergebnisse | Multilateraler Vergleich und bewusste Kontrastsetzungen wurden als Lösungsstrategien vielfach nur dadurch ausgelöst. · Die Untersuchung belegt deutlich, dass alle Probanden/innengruppen in der Selbstreflexion das eigene Lösungsverhalten und die angewendeten Strategien nur zum Teil richtig einschätzen können. | |
Erhebungstechniken und Auswahlverfahren | Mit der Fragestellung verbunden ist das Problem der angemessenen Annäherung über Untersuchungsprozeduren. Sprachverarbeitung ist ein Verhalten, das nur zu einem sehr geringen Teil direkt beobachtet werden kann. Gut zu beobachten sind produzierte oder rezipierte Texte, externe Anlässe der Sprachverarbeitung, Reaktionen von Kommunikationspartnern/innen, die auf Sprachverarbeitung folgen. Was aber kaum beobachtet werden kann, sind die unmittelbar beim Erschließungsvorgang ablaufenden kognitiven Verarbeitungsprozesse. Angewendete Methode: Verfahren der Introspektion. | |
Publikationen (+ link zum OBV) |
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Hauptkategorie(n) | Bildungsinhalt (Themenfeld) Verhalten und Persönlichkeit Lehren und Lernen (Prozesse und Methoden) | |
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