Beginnjahr 2006 Abschlussjahr 2008

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ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Abstrakt

Wir möchten mit diesem Projekt die Schulentwicklung im Bereich der ÜVS fördern durch Erstellung eines Schulporträts als Voraussetzung der Weiterentwicklung des spezifischen Schulprogramms. Das Schulporträt ist eine spezielle Form einer Fallstudie. Es zeichnet sich generell durch folgende Merkmale aus (vgl. VORSMANN & WITTENBRUCH 1997, 69):

• Wissenschaftlichkeit • Praktikabilität • Praxisorientierung.

Die Möglichkeiten eines Schulporträts lassen sich in folgenden Perspektiven allgemein beschreiben (vgl. KUNZE & MEYER 1999, 34-36):

 

  • Pragmatische Perspektive: Schulporträts eröffnen einen neuen Blick auf die Schule und regen so Verbesserungen an
  • Didaktische Perspektive: Lernsituationen und Lernarrangements können differenziert beschrieben werden
  • Perspektive der Schul(entwicklungs)forschung: Entwicklungsprobleme und Innovationsperspektiven erfassen
  • Bildungspolitische Perspektive: Mehr Schulautonomie, ohne die Konkurrenz der Schulen unangemessen zu fördern.

 

Ein Schulporträt kann der Erziehungswissenschaft einen originären Zugang zur hoch komplexen Realität von Schule eröffnen. Es liefert eine Momentaufnahme einer Schule aus einer bestimmten Perspektive mit wissenschaftlichem Anspruch. (vgl. KUNZE & MEYER 1999, 14):

 

  • Es dokumentiert und analysiert das Geschehen an einer Schule
  • und kann deshalb auch der Beratung und Intervention dienen.

 

Damit verbinden sich folgende Intentionen (vgl. KUNZE & MEYER 1999, 29f.):

 

  • Einer Schule Anregungen zur inneren Reform zu geben.
  • Erfahrungen von Schulen bekannt zu machen.
  • Schulen unter bestimmten Gesichtspunkten vergleichbar zu machen.
  • Allgemeine Probleme der Schulentwicklung aufzuzeigen.
  • Am Beispiel einer Schule einem Problem nachgehen.
Das Schulporträt ist eine besonders geeignete Form, über pädagogische, personale, organisatorische Chancen und Schwierigkeiten der Schulentwicklung zu berichten und nachzudenken. Ein kooperativer Dialog zwischen Forscher/innen und Praktiker/innen wird angestrebt, um einen Beitrag zur theoriegeleiteten Verbesserung der Schulpraxis zu leisten (vgl. WITTENBRUCH 2003b, 29f.). Als Basisinstrument für die Profilierung der Einzelschule kann es eine wichtige Stütze bieten für den auf die Entwicklung von Schule zielenden Reflexionsprozess (vgl. WITTENBRUCH & LENNARTZ 2003, 161). Schulqualität ist ohne Schulentwicklung als Profilierung der Einzelschule nicht mehr zu haben (vgl. auch WITTENBRUCH 2003a). Unter anderem werden Schulporträts besonders intensiv genutzt im Bereich der konfessionellen Schulen (vgl. KUNZE & MEYER 1999, 32). Als Beispiele und Vorbilder können die zahlreichen Werke von W. WITTENBRUCH dienen (vgl. z.B. VORSMANN & WITTENBRUCH 1997, 83-134; WITTENBRUCH 2005, 97-137). Gerade die gesellschaftliche Legitimation einer katholischen Schule wird zunehmend davon abhängen, ob sie ein klares Profil besitzt. Ein individuelles Programm zu entwickeln, das ihre pädagogische Identität begründet, wird von der einzelnen Schule erwartet (vgl. ILGNER 2005, 28).

 

MethodeWas die Methodenfrage anlangt, herrscht in der Fachliteratur ziemliche Einmütigkeit (vgl. KUNZE & MEYER 1999, 14f.; WITTENBRUCH 2003a, 15; BRENK 2003, 25f.; VORSMANN & WITTENBRUCH 1997, 64-69 und 75-80). Es stützt sich neben quantitativen Verfahren, die vor allem der Erhebung und Auswertung soziologisch relevanter Daten dienen, vor allem auf qualitative Forschung (vgl. KUNZE & MEYER 1999, 14f.; VORSMANN & WITTENBRUCH 1997, 64). Die Eckpunkte der qualitativen Forschung sind (vgl. VORSMANN & WITTENBRUCH 1997, 68f.): • Differenzierte Verfahrensdokumentation • Argumentative Interpretationsabsicht • Regelgeleitetes, überprüfbares Vorgehen • Nähe zum Gegenstand (Schule, Unterricht) • Gleichberechtigte Kommunikation zwischen Lehrer/innen und Forscher/innen („kooperativer Dialog“). Folgende Untersuchungsverfahren kommen zum Einsatz (vgl. VORSMANN & WITTENBRUCH 1997, 75-80): a) Erhebungen b) Befragungen • Schülerfragebogen • Lehrerfragebogen c) Unterrichtsbeobachtungen d) Inhaltsanalysen e) Interviews. Dieses Methodenensemble hat den Vorzug, dass nicht nur die Lehrer/innen in den Forschungsprozess mit einbezogen werden können, sondern auch die Schüler/innen. Damit sollte es möglich sein, auch einen Evaluierungseffekt zu erzielen im Sinne der Überprüfung der Übereinstimmung oder Diskrepanz zwischen den Bildungsintentionen der Lehrer/innen und den Interessen und Wirkungen auf Seiten der Schüler/innen!
ErgebnisseAls Maßstab und Prüfkriterium für Beobachtungen, Auswertungen und Interpretationen dient der Bildungsbegriff (vgl. VORSMANN & WITTENBRUCH 1997, 67-71 und 172-176). Die erziehungswissenschaftliche Dimension wird uns daher ein gemeinsames Anliegen sein und dem Projekt Einheit verleihen. Speziell berücksichtigt werden muss die bildungstheoretische Frage freilich innerhalb der religionspädagogischen Erörterungen (vgl. z.B. LADENTHIN 2005).
Erhebungstechniken und Auswahlverfahren

Ein Schulporträt kann im Rahmen eines Arbeitsprogramms eine besondere Funktion erfüllen (vgl. VORSMANN & WITTENBRUCH 1997.61f.):

 

  • Es kann ein „kooperativer Dialog“ in Gang kommen zwischen „Theoretiker/innen“ und „Praktiker/innen“, der die Qualität der Einzelschule verbessern kann.
  • Von einer sorgfältigen Dokumentation wird ein „Multiplikationseffekt“ erwartet.
  • Die „Forschungslogik“ strebt eine kommunikative Verständigung über die Auslegung zwischen Lehrern und Forschern an.
  • Die Einzelschule soll ermutigt werden, ein eigenes Konzept „von unten“ für den Standort zu entwickeln.-Wir wollen in diesem Sinne die Arbeit am Schulporträt der ÜVS auch zu einem doppelten Zweck nutzen:
  • Kooperation mit an Forschung und Schulentwicklung interessierten ÜVS-Lehrerinnen (vgl. LENNARTZ 2003a; 2003b), damit das Schulporträt seine katalysatorische Funktion im Rahmen der Schulentwicklungvoll erfüllen kann (vgl. BRENK 2003, 23).
  • Integration von Studierenden der PAEDW in den Forschungsprozess im Rahmen von Diplomarbeiten zu dieser Thematik (vgl. DANNERS 2003; KALDE 2003). Die Erfahrung zeigt, dass eine überschaubare Aufgabenstellung und eine realistische Zeiteinteilung wichtig sind (so VORSMANN & WITTENBRUCH 1997, 62). Das kann durch Schwerpunktsetzungen unterstützt werden (vgl. WITTENBRUCH & LENNARTZ 2003, 12 und 66-147; VORSMANN & WITTENBRUCH 1997, 141-285).

 

Diesen Erfahrungen Rechnung tragend, wollen wir folgende wissenschaftsmethodologische Schwerpunktesetzen, auch in Ansehung unserer jeweiligen Kompetenzen:

• Religionspädagogische Aspekte: Prof. Dangl • Unterrichtswissenschaftliche Aspekte: Prof. Hammerer • Soziologische Aspekte: Prof. Feldl.

Publikationen (+ link zum OBV)
  • Dangl O. & Feldl R. & Hammerer F., Schulporträtforschung als Anstoß zur Schulentwicklung am Beispiel einer katholischen Privatschule; in: Jäggle M. & Krobath Th. & Schelander R. (Hg.), lebens.werte.schule, LIT: Wien 2009, 319-351
Hauptkategorie(n)Bildungspolitik und Bildungsverwaltung
Bildungsinhalt (Themenfeld)
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