Beginnjahr 2009 Abschlussjahr 2010

Institutionen

durchführende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschErstlesen Leseprävention
Abstrakt

 

Schwerpunkt des Frühförderprojekts ist es, Kinder in ihren Bemühungen das Lesen und Schreiben zu lernen von Anfang an gezielt zu unterstützen. Als oberstes Ziel gilt es, Lernschwierigkeiten erst gar nicht entstehen zu lassen. Kinder, denen das Lesen- und Schreibenlernen Schwierigkeiten bereitet, sollen auf diese Weise möglichst früh identifiziert und so in ihrer Entwicklung nachhaltig unterstützt werden. Dazu sollte dem Anfangsstadium, der Lese- und Schreibentwicklung im ersten Schuljahr besondere Energie und Aufmerksamkeit geschenkt werden. Lehrerinnen und Lehrer, sollen dem Forschungsansatz entsprechend mit diesem Anspruch nicht alleine gelassen werden, sondern bei der Umsetzung frühdiagnostischer Maßnahmen umfassend Unterstützung finden. Dieses Anliegen wird vom Melker Team konsequent über ein konzentriertes und fein abgestimmtes Zusammenwirken von Klassenlehrer/in, externer Prozessbegleiterin (Expertin), Förderlehrerin und Eltern der ErstleserInnen über den effizienten Einsatz präventiver Maßnahmen verfolgt.

 

Da die Prävention von Lese- und Schreibschwierigkeiten bzw. Frühdiagnostik und Frühförderung im Erstleseunterricht schon seit einigen Jahren an der KPH einen wichtigen Themenschwerpunkt darstellt, eröffnet das Evaluierungsprojekt neben der interessanten Möglichkeit, im Raum Niederösterreich einen Beitrag zur thematischen Implementierung der Frühdiagnostik und Frühförderung im Erstleseunterricht zu leisten, eine neuerliche Diskussion der  Wiener Forschungsergebnisse (Humer et al. 2005), die bereits 2005 den Nachweis erbrachten, dass eine intensive Einzelförderung von Kindern zur Unterstützung von Erstlesern /Erstschreibern zum erfolgreichen Abschluss des ersten Schuljahres führt.

Im Rahmen der Evaluationsstudie sollte nun die Effizienz des Melker Frühförderkonzeptes überprüft werden. Zusätzliche Intention der Studie war es, Studierende bewusst in die Forschungsaktivitäten einzubeziehen und so einen Beitrag zur Professionalisierung der zukünftigen jungen Lehrerinnen und Lehrer zu leisten.

MethodeZur Ermittlung des Lese- und Schreibentwicklungsverlaufs der Kinder wurde der Leistungsstand der Projektgruppe (n=75) und der einer Kontrollgruppe (n=60) mittels standardisierter und nicht standardisierter Verfahren zu folgenden drei Zeitpunkten erhoben: acht bis zehn Wochen nach Schulbeginn, (Projekt- und Kontrollgruppe), nach zehnwöchiger Intensivförderung der im Lesen und Schreiben schwächsten Kinder (Intensivförderkinder aus der Projektgruppe und parallelisierte Kinder) und am Ende des ersten Schuljahres. Zusätzlich wurden den Kindern Fragen gestellt, die Auskunft über häusliche Förderung im Bereich des Lesens und Schreibens geben sollten. Die Motivation und Einschätzung der Eltern wurde anhand von Fragebögen erhoben, die Klassen-lehrerinnen der Projektgruppe wurden zur Entwicklung der Kinder, zum Projekt wie auch zu ihrem eigenen Erstleseunterricht in Interviews befragt. FörderlehrerInnen und LRS-Expertin, die aktiv Durchführenden des Frühförderprojekts, legten ein Protokolltagebuch an, in dem sie Ablauf, Schwierigkeiten, Förderpläne etc. dokumentieren sollten. Sie wurden ebenfalls bezüglich ihrer Erfahrungen am Ende des Schuljahres interviewt.
ErgebnisseDie statistische Auswertung der Daten zeigt, dass alle getesteten Kinder wie auch die intensiv geförderten Kinder und die ihnen zugewiesenen parallelisierten Kinder ohne Intensivförderung einen signifikanten Leistungszuwachs erzielt haben, sich die Gruppen aber nicht signifikant in ihrem Leistungsniveau unterschieden. Die qualitative Analyse der Interviewdaten und der schriftlichen Befragung ergibt folgendes Bild: Die Eltern der Projektgruppe begrüßen die Aktivitäten zur frühzeitigen Unterstützung der Kinder im Lesenlernen, man zeigt sich über die konkrete Einbindung und die gezielten Informationen zum Leselernprozess erfreut, motiviert, fühlt sich von der Schule unterstützt. Als besonders dankbar erweisen sich Eltern der intensiv geförderten Kinder. Die Klassen- und Förderlehrerinnen berichten positiv über ihre Erfahrungen und die klar erkennbaren Fortschritte der (intensiv) geförderten Kinder. Eine vollständige Ausräumung der Schwierigkeiten sei bei einzelnen wenigen Kindern nicht gelungen, was als Anzeichen einer möglichen Legasthenie interpretiert wird. Als besondere Qualität des Projektes wird die Möglichkeit, die sich für die Bedürfnisse „schwächerer Kinder“ ergibt, hervor-gehoben. Auch die Nähe zu den einzelnen Förderkindern und die zwischenmenschliche Begegnung wird als essentiell für den positiven Entwicklungsprozess der Kinder hervorgehoben, die positiven Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein der intensiv geförderten Kinder bemerkt. Die Unterstützung durch die LRS-Expertin wird als äußerst hilfreich und für den eigenen Unterricht bereichernd beschrieben. Die recht aufwändige Organisation und häufige Unterrichtsunterbrechung während der Intensivförderung wurde kritisch angemerkt. Die zu Beginn intensiv geförderten Kinder konnten alle die Basisfertigkeiten des Lesens und Schreibens erlernen und haben laut Nacherhebung ihre Erfahrungen in guter positiver Erinnerung.
Erhebungstechniken und AuswahlverfahrenAusgewählt wurde ein Schulbezirk in NÖ (SPZ Melk), weil dort ein Erstlesepräventionsprojekt gelaufen ist, das evaluiert werden soll.
Publikationen (+ link zum OBV)
  • Forschungsbericht an der KPH Wien/Krems
Internet (pages + downloads)
Hauptkategorie(n)Bildungsinhalt (Themenfeld)
Lehren und Lernen (Prozesse und Methoden)
Verhalten und Persönlichkeit
Mit den Themen des Projekts weitersuchen