Beginnjahr 2010 Abschlussjahr 2011

Institutionen

durchführende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschReflexionskompetenz, EEG, Elektroenzephalographie
Schlagwörter Englischreflection competence, EEG, electroencephalography
Abstrakt

Im Rahmen dieses Projektes wird untersucht, ob vermutete Unterschiede der EEG-Aktivität in Bezug auf unterschiedlich kategorisierte Reflexionskompetenzprozesse messbar sind.

In Anlehnung an ein von Weinberger & Seyfried entwickeltes Instrument zur Feststellung reflexiver Kompetenz (RIFE, vgl. 2009, S. 83-94) wird ein Setting konzipiert, in welchem 25 Untersuchungspersonen während reflexionskompetenter Prozesse bezüglich ihrer EEG-Aktivität untersucht werden können.

Im Rahmen des Settings werden 7 Aufgaben zur Reflexionskompetenz (Bildreflexionen) durchgeführt. Pro Aufgabe können die Untersuchungspersonen dabei in mehrere reflexive Phasen treten.

Sobald eine Untersuchungsperson eine reflexive Phase gedanklich abschließt, betätigt sie einen Taster, der im EEG eine Zeitmarkierung setzt. Unmittelbar danach verbalisiert die Person die abgeschlossene Reflexion (Aufzeichnung auf Tonspur), signalisiert das Ende der Verbalisierung mit dem Betätigen eines weiteren Tasters und beginnt eine neue reflexive Phase anzudenken.

Der erste Taster markiert das Ende einer reflexiven Phase und hilft so bei der Identifizierung jener Aufzeichnungsabschnitte, die für die Auswertung interessant sind. Die EEG-Variablen aus diesen Aufzeichnungsabschnitten werden dann mit den unterschiedlich bewerteten Reflexionsprozessen in Bezug gebracht. Hierzu müssen vorher Urteile bezüglich der Reflexionsphasendimension (beschreibend, interpretierend, mit Beobachterbewusstsein, ohne Beobachterbewusstsein,…) getroffen werden (quantitativ-inhaltsanalytische Auswertung der Tonspuren).
MethodeDas EEG-Messungs-Design dieser Studie wird ganz bewusst auf Abnahmen während eines reflexionskompetenten Prozesses ausgerichtet (gedankliche Reflexion auf Basis von 8 Bildern, welche Unterrichtssituationen wiedergeben), da von einem Kompetenzmodell ausgegangen wird, welches Kompetenz als einen an Situationen gebundenen Prozess dynamischer Artikulierung, Neukombination und Transformation vorhandener Bedingungen sieht (Perfor-mance mit selbstorganisierter, situationsgebundener, handlungsorientierter und motivgesteuerter Qualität) und nicht als personeninhärentes manifestes Merkmal (vgl. Reitinger 2007, S. 46f). Die Abnahme erfolgt mittels 9 Elektroden. Die Aufzeichnung erfolgt über MATLAB-Software. Tastersignale und Bildwechsel werden über eine Signalschnittstelle und einem auf dem Monitor befestigten Lichtsensor direkt in die EEG-Spuren mit aufgenommen und ermöglichen so eine nachträgliche exakte Synchronisation der experimentellen Vorgänge und der digitalen Aufnahmen. Für die Auswertung interessant erscheinen insbesondere sämtliche Phasen des Abschlusses einer reflexiven Phase. Diese werden, wie bereits erwähnt, von den untersuchten Personen mittels Betätigung des Tasters in der EEG-Aufzeichnung gekennzeichnet und anschließend verbalisiert (Aufnahme mittels Diktiergerät). Ab den aufgezeichneten Tastermarken werden zeitlich rückwärts jeweils EEG-Aufnahmespannen von 5 Sekunden von eventuellen Artefakten befreit und anschließend in die Analyse eingeführt. Die für das Design interessanten Features sind EEG-typische Variablen, wie unterschiedliche Aktivierung, und Kohärenz. Die diesbezüglichen Variablen lassen sich aus MATLAB-Aufzeichnungen unserer Laboranlage mittels Software der Grazer Universität generieren.
ErgebnisseZusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die unterschiedlichen Reflexionsqualitäten im Rahmen dieser Studie tatsächlich im EEG abzeichneten. Unser exploratives Vorgehen in der beschriebenen Form dient der weiterführenden Hypothesengenerierung. In vorliegenden Fall motiviert die gewonnene Erkenntnis, im Rahmen der bereits angelaufenen Folgestudie mit mehr Untersuchungspersonen und einer komplexeren technischen Montage, die Hypothese hinsichtlich der tendenziellen Unterschiede zwischen Interpretationen mit Beobachterbewusstsein und Interpretationen ohne Beobachterbewusstsein bzw. der signifikanten Unterschiede in Bezug auf das Geschlecht weiter zu verfolgen. EEG-Aktivität wurde in diversen Forschungsprojekten schon vielfach mit Konzentration, Kreativität und Intelligenz in Verbindung gebracht (vgl. Budzynski/Budzynski/Evans/Abarbanel 2009). Der im Rahmen dieser Studie gewählte kompetenzorientierte Ansatz ist jedoch neu und verspricht einen spannenden Untersuchungsverlauf.
Publikationen (+ link zum OBV)
  • Budzynski, T. H./Budzynski, H. K./Evans, J. R./Abarbanel, A. (2009). Introduction to Quantitative EEG and Neurofeedback. Advanced Theory and Applications. Burlington: Academic Press.
  • Reitinger, J. (2007). Unterricht-Internet-Kompetenz. Empirische Analyse funktionaler und didaktischer Kompetenzen zukünftiger PädagogInnen auf der Basis eines konkretisierten Handlungskompetenzmodells. Aachen: Shaker.
    Link zum Bibliotheken Verbund
  • Weinberger, A. & Seyfried C. (2009). RIFE: Reflection Instrument for Education. In: Salzburger Beiträge zur Erziehungswissenschaft. Jg. 13, Nr. 1+2, S. 83-94. Universität Salzburg.
    Link zum Bibliotheken Verbund
Hauptkategorie(n)Bildungsinhalt (Themenfeld)
Verhalten und Persönlichkeit
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