Beginnjahr 2003 | Abschlussjahr |
Institutionendurchführende Institutionen
PersonenProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen |
Ländercode Österreich | Sprachcode Deutsch | |
Abstrakt | Am Institut für Klinische Psychologie an der Universität Wien wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes ein Screeningverfahren zur Frühdiagnose von Schwierigkeiten im Lesen- und Schreibenlernen an Wiener Schulen durchgeführt. Es konnte gezeigt werden, dass längerfristige ernstere Schwierigkeiten bereits ab der 8. Schulwoche zu einem beträchtlichen Teil erkennbar sind. Dies impliziert die Forderung, mit der speziellen Hilfe für Kinder mit Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens nicht so lange zuzuwarten, bis die erste konzentrierte Einführung und Vorstellung der Buchstaben abgeschlossen und damit sichtbar geworden ist, wer diesem Unterricht hat folgen können und wer nicht.Auch Untersuchungen aus dem angloamerikanischen Sprachraum zeigen weitgehend übereinstimmend, dass Kinder mit einem Risiko zur Entwicklung einer Lese- Rechtschreibschwäche durch gezielte frühzeitige Intervention, die begleitend zum Erstleseunterricht erfolgt, gute Chancen haben, ihren Rückstand aufzuholen oder zumindest adäquate Fortschritte im Lesen und Schreiben erzielen können. Ziel des vorliegenden Pilotprojekts ist es, mittels eines Lese- und Schreibtests sowie eines Tests zur Erhebung des phonetischen Bewusstseins jene Kinder herauszufinden, bei denen sich Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben bereits nach den ersten acht Schulwochen Leseunterricht zeigen, und diese in weiterer Folge im Rahmen einer individuellen Intensivfördermaßnahme zu diesem frühen Zeitpunkt zu unterstützen. Wir wollen der Frage nachgehen, wie sich eine gezielte sechswöchige Einzelförderung in der Schuleingangsphase auf die Lese- und Schreibleistungen von Kindern auswirkt, die bereits nach etwa acht Wochen Unterricht einen Rückstand in ihren Lese- und Schreibleistungen zeigen. Wir erwarten, dass: - die geförderten Kinder ihre ungünstige Ausgangsposition verbessern und bei intensiver individueller Förderung Anschluss an die übrigen Kinder ihrer Klasse finden - ein Großteil der geförderten Kinder mit Hilfe der individuellen Förderung ins Lesen und Schreiben hinein findet und sich zusätzliche weitere Schwierigkeiten damit zunächst erspart - Kinder die größere Schwierigkeiten im Bereich der Lautanalyse und Diskrimination haben, trotzdem noch eine längerwährende Förderung benötigen. | |
Methode | Lese- und Schreibtest zur Früherfassung von Schwierigkeiten im Lesen- und Schreibenlernen I, abgestimmt auf die Leselernfibel "Mimi, die Lesemaus" (inklusive Test zur Erhebung der phonologischen Bewusstheit). Ziel der ersten Testung ist es: - heraus zu finden, wieweit einzelne Kinder der Klasse einen auffälligen Rückstand beim Erlernen des Lesens und Schreibens aufweisen und deshalb zusätzliche Unterstützung brauchen, - das individuell jeweils unterschiedliche Profil der Fertigkeiten im Lesen und Schreiben darzustellen, und daraus Folgerungen für hilfreiche Maßnahmen anzustellen. Lese- und Schreibtest zur Früherfassung von Schwierigkeiten im Lesen- und Schreibenlernen II , abgestimmt auf die Leselernfibel „Mimi, die Lesemaus“ (inklusive Test zur Erhebung der phonologischen Bewusstheit). Ziel der zweiten Testung ist es: - den individuellen Leseentwicklungsstand aller Kinder der beiden Klassen nach Abschluss der Intensivfördermaßnahmen zu erheben und die Lese- und Schreibleistungen der Fördergruppe mit ihren Mitschüler/innen vergleichen zu können (Salzburger Lese- und Rechtschreibtest). Ziel der dritten Testung ist es, den individuellen Leseentwicklungsstand aller Kinder am Ende der ersten Schulstufe zu ermitteln. Dabei soll überprüft werden, ob die geförderten Kinder nach Aufholen des anfänglichen Rückstandes in weiterer Folge die Entwicklungsschritte der restlichen Mitschüler/innen mitvollziehen konnten. Elternfragebogen zur Lese- und Schreibentwicklung des Kindes. Ziel des Elternfragebogens ist es: - die Sichtweise der Eltern bezüglich der Entwicklung und Fortschritte ihres Kindes beim Lesen und Schreiben näher kennen zu lernen, um die Ergebnisse auch besser einordnen und interpretieren zu können. | |
Erhebungstechniken und Auswahlverfahren | Zur Erhebung des Lese- und Schreibentwicklungsstandes wird ein neues Screeningverfahren eingesetzt, das eine frühzeitige Erfassung von Schwierigkeiten ermöglicht. Aufgrund der Testergebnisse werden acht Kinder ausgewählt, die dann im Rahmen einer Intensivförderintervention über sechs Wochen hinweg in ihren Bemühungen, das Lesen und Schreiben zu lernen, in Einzelbetreuung gezielt unterstützt werden. Die Testgruppe setzt sich aus Kindern zwei parallel geführter erster Klassen der Übungsvolksschule der Erzdiözese Wien zusammen. Beide Klassen werden von Lehrerinnen nach der Erstlesefibel "Mimi, die Lesemaus", unterrichtet. Die Fördergruppe besteht aus acht Kindern, die je zur Hälfte aus der 1a Klasse und zur anderen Hälfte aus der 1b stammen. Die Kinder sind nicht parallelisiert. Grundlage für die Auswahl der Kinder bilden die Testergebnisse. Aus jeder Klasse nehmen jene vier Kinder am Förderprogramm teil, deren Lese- und Schreibleistungen im Vergleich zum Rest der eigenen Klasse am stärksten abfallen. Als Vergleichsgruppe fungieren im Rahmen dieses Pilotprojektes die Klassenkameraden, deren Lese- und Schreibleistungen zum Vergleich herangezogen werden. Kinder mit identifiziertem Förderbedarf nicht zu fördern und als Kontrollgruppe einzusetzen, erscheint uns aus moralischer Sicht nicht vertretbar. Die Fortschritte der geförderten Kinder sollen mittels einer Testung nach den Fördermaßnahmen und den Lese- und Schreibleistungen der Kinder am Ende des ersten Schuljahres evaluiert werden. | |
Hauptkategorie(n) | Lehren und Lernen (Prozesse und Methoden) Schulen und andere Bildungseinrichtungen | |
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