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Schlagwörter DeutschFilmexil
Abstrakt

SYNEMA präsentiert auf der
Diagonale 2018 – Festival des österreichischen Films, Graz
in der Reihe "In Referenz" das historische Spezialprogramm
 
Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt
Tribute to Amos Vogel
 
Ein Projekt von filmexil@synema.at
 
"Kein Zweifel, der Mann war ein Gigant."
(Martin Scorsese über Amos Vogel)
 
Obwohl er selbst nie Filme gemacht hat, verdankt das Kino ihm unendlich viel, darunter das legendäre Cinema 16, die Gründung des New York Film Festivals und das einflussreiche Buch „Film as a Subversive Art“ (1974). Amos Vogel galt als ultimativer Cineast: ein streitbarer Intellektueller, der als Kritiker wie Kurator seine ganz eigene, autonome Spur in die Geschichte des unabhängigen Filmschaffens gezogen hat. „Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt!“, eine Gedichtzeile von Günter Eich, machte er sich zum Lebensmotto.
Amos Vogel – 1921 in Wien-Alsergrund geboren, 1938 vertrieben, 2012 in New York gestorben – hat das Kino nie als Selbstzweck gesehen, sondern immer auch als eine demokratische Bildungsanstalt, mithin: als ein Mittel zur Verbesserung der Welt. Genau dem trägt Cinema 16, der Filmclub, den Amos zusammen mit seiner Frau Marcia 1947 in New York gründet, Rechnung: Schon der Umstand, dass er nur „das Beste der verschiedenen Arten von dokumentarischen, pädagogischen, experimentellen und – gelegentlich – zensierten Filmen zeigt, die sonst nie im Kino laufen, nicht mal in kleinen Off-Kinos“ (so der Kritiker James Agee), kommt einer Kriegserklärung an die damals noch allmächtige Hollywood-Industrie gleich. In seiner besten Zeit zählt Cinema 16, das bis 1963 existiert, mehr als 7000 Mitglieder. Jahre bevor Institutionen wie die Anthology Film Archives ihre Arbeit aufnehmen oder Peter Kubelka sein Zyklisches Programm zusammenstellt, hat Vogel die US-Filmavantgarde im Alleingang durchgesetzt.
Seinen lebenslangen Kampf gegen die Borniertheit der bürgerlichen Filmkritik setzt er als Mitbegründer und künstlerischer Direktor des New York Film Festivals, als Leiter der Filmabteilung des Lincoln Center und Kurator spektakulärer Retrospektiven für das Museum of Modern Art sowie als Publizist fort. „Wir wollen nicht vergessen, dass Antonionis L’Avventura bei seinem Kinostart als amateurhaft abgelehnt, Satyajit Rays Pather Panchali als Homemovie und Godard als Hochstapler denunziert wurden“, schreibt er in einem Gastkommentar für die „Village Voice“, in dem Amos Vogel die provinzielle Kinosituation in den Staaten geißelt und einen Vergleich mit der Literatur zieht: „Man stelle sich vor, es würden ausschließlich historische Schmöker à la Dumas, ein bisschen was von Dostojewski und Dickens verlegt und sonst nur jede Menge Harold Robbins und Jacqueline Susann – kein Gide, Mailer, Beckett, Hesse, Borges oder Jakov Lind.“
Der traumatische Verlust seiner Muttersprache beschäftigte Vogel noch, als er im Herbst 1993 auf Einladung von SYNEMA und Viennale am Symposion „Aufbruch ins Ungewisse“ teilnahm. Es war der Beginn einer vorsichtigen Wiederannäherung an seine Geburtsstadt.
Der zweiteilige Tribute zeigt das – unter Mitwirkung von Amos Vogel entstandene – biografische Dokumentar-Epos Emigration N.Y. und ein kuratiertes Programm im Sinne von Cinema 16, das auf direkte wie auch metaphorische Weise von den Katastrophen des 20. Jahrhundert erzählt. (Michael Omasta, Brigitte Mayr)

Mehr dazu unter: http://www.diagonale.at/in-referenz-18/

Publikationen (+ link zum OBV)
  • AMOS VOGEL – EIN NEW YORKER CINEAST AUS WIEN Michael Omasta / Brigitte Mayr (Red.) Deutsch. 40 Seiten, zahlreiche Farb- und s/w Fotos Die zehn hier versammelten Texte lassen die Bandbreite von Amos Vogels publizistischem Werk nur erahnen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Kolumnen, die er ab den 1970ern für dierenommierte US-Zeitschrift „Film Comment“ verfasste, und Beiträgen, die infolge der Wiederbegegnung mit seiner Heimatstadt Wien in den 1990ern entstanden. SYNEMA-Publikationen (Wien). ISBN 978-3-901644-40-5. € 7.-
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