Beginnjahr 2016 | Abschlussjahr |
Institutionendurchführende Institutionen übergeordnete InstitutionenPersonenProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen |
Ländercode Österreich | Sprachcode Deutsch | |
Schlagwörter Deutsch | Faktenlernen, Arithmetik, Interferenz | |
Abstrakt | Die Rechenschwäche (Dyskalkulie) ist eine Beeinträchtigung der Rechenfertigkeiten, welche nicht durch Intelligenzminderung oder unangemessene Beschulung verursacht ist. Betroffene Kinder mit Rechenschwäche weisen insbesondere Schwierigkeiten beim Lernen arithmetischer Fakten auf. Das heißt, es gelingt ihnen nicht, die Lösungen zu Rechenaufgaben mit einstelligen Zahlen (z.B. 2 x 5 = 10) aus dem Langzeitgedächtnis abzurufen, was dazu führt, dass sie mit vielen darauf aufbauenden mathematischen Fertigkeiten, beispielsweise bei Textaufgaben oder bei der Algebra, Probleme haben. Neueste Ergebnisse konnten zeigen, dass diese Kinder beim Aufbau eines adäquaten Netzwerks von arithmetischen Fakten im Gedächtnis scheitern, was wiederum einen schlechten Gedächtnisabruf und darüber hinaus eine schlechte Rechenleistung zur Folge hat. Doch was bedingt dieses schlechte Gedächtnis für arithmetische Fakten? De Visscher und Noël (2013) liefern mit ihrer Hypothese der Interferenz-Sensitivität eine Antwort auf diese Frage. Diese Annahme führt die individuellen Unterschiede im arithmetischen Faktenabruf auf Interferenz-Sensitivitäts-Unterschiede im Gedächtnis zurück. Beim Lernen arithmetischer Fakten müssen Kinder Verknüpfungen zwischen einem Problem (z.B. 6 x 7) und seiner Lösung (z.B. 42) herstellen. Da jedoch unterschiedliche Probleme und ihre dazugehörigen Lösungen aus ähnlichen Elementen bestehen, kann es bei der Speicherung dieser Assoziationen zu proaktiver Interferenz kommen. Dies bedeutet, dass neu erworbene Gedächtnisinhalte aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu früher Gelerntem überlagert und ihre Speicherung somit erschwert wird. Die Aufgaben 6 x 7 = 42 und 6 x 8 = 48 stimmen beispielsweise sowohl in ihren Operanten als auch in der Dekade ihrer Produkte überein. Eine stark ausgeprägte Interferenz-Sensitivität würde demnach die Speicherung solcher Assoziationen verhindern. Obwohl diese Annahme bereits in mehreren Studien bestätigt wurde, bleiben einige Fragen, v.a. der neuronalen Grundlage der Interferenz-Sensitivität betreffend, offen. Der Beantwortung dieser widmet sich nun ein Projekt unseres Arbeitsbereiches in Kooperation mit der Katholieke Universiteit Leuven in Belgien. In den kommenden 3 Jahren sollen unter Verwendung verschiedenster Forschungsmethoden (z.B. fMRT und tDCS) die neurokognitiven Mechanismen der Interferenz-Sensitivität sowohl bei Kindern mit und ohne Rechenschwäche als auch bei Erwachsenen untersucht werden und dadurch ein besseres Verständnis über die Ursachen der Rechenschwäche ermöglichen.
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Hauptkategorie(n) | Lehren und Lernen (Prozesse und Methoden) Bildungsinhalt (Themenfeld) Verhalten und Persönlichkeit | |
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