Beginnjahr 2011 Abschlussjahr 2014

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durchführende Institutionen übergeordnete Institutionen finanzierende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschNaturwissenschaften, Geschlechterunterschiede, implizite Assoziationen, Eistellung von Lehrpersonen
Schlagwörter Englischgender differences, science, implicit associations, teacher attitudes
Abstrakt

Mädchen und Jungen unterscheiden sich hinsichtlich Interesse, Teilhabe und Leistung an den unterschiedlichen Schulfächern und beruflichen Fachbereichen. Bedeutsame Prädiktoren für Geschlechterunterschiede sind Stereotype auf Makroebene (Kultur; Nagy et al., 2010; Nosek et al., 2009), Mesoebene (Situation; Schmader, Johns, & Barquissau, 2004) und Mikroebene (Person; Greenwald & Farnham, 2000; Kiefer & Sekaquaptewa, 2007).

Neuere Studien deuten darauf hin, dass vor allem unbewusste Stereotype eine wichtige Rolle bei der Entstehung geschlechtsspezifischer Leistungsunterschiede in Mathematik und den naturwissenschaftliche Fächern (MNI-Fächern) spielen (Nosek et al., 2009). Zur Messung impliziter (unbewusster, automatischer)  Stereotype eignet sich der implizite Assoziationstest (IAT, Greenwald, McGhee, & Schwartz, 1998), der die Stärke von impliziten Assoziationen abbildet. Explizite (kontrollierte, reflektierte) Selbstbeurteilungen bilden einen inhaltlich anderen Aspekt von Stereotypen ab als implizite Stereotype (Greenwald & Farnham, 2000). Erste empirische Belege deuten darauf hin, dass für die Vorhersage von Geschlechterunterschieden in Leistung und Interesse implizite Stereotype besonders gut geeignete Prädiktoren sind (Kiefer & Sekaquaptewa, 2007; Nosek, 2007). Noch weitgehend unerforscht ist das Zusammenspiel expliziter und impliziter Einstellungen, beispielsweise die Frage, inwieweit explizite Überzeugungen einen moderierenden Einfluss ausüben können.

Ebenfalls noch wenig erforscht ist die Rolle von unbewussten Einstellungen (impliziten Stereotypen) von Lehrpersonen für die Entwicklung geschlechtsspezifischer Unterschiede im fachspezifischen Selbstkonzept, im Interesse und in der Wertschätzung (im Folgenden fachspezifische Selbstwahrnehmungen) in den MNI-Fächern. Hier konzentrierte sich die Forschung bisher auf das Geschlecht der Lehrperson, das jedoch keinen bedeutsamen Beitrag zur Vorhersage von geschlechtsspezifischen Unterschieden leistet (Marsh, Martin, & Cheng, 2008). Auch die expliziten Einstellungen der Lehrpersonen können das Entstehen der Geschlechtsunterschiede nicht erklären (Kiefer & Sekaquaptewa, 2007). Über den Zusammenhang impliziter und expliziter Stereotype von Lehrpersonen und ihre gemeinsame Auswirkung auf die Entstehung von geschlechtsspezifischen Unterschieden in den fachspezifischen Selbstwahrnehmungen ihrer Schülerinnen und Schüler ist bislang noch wenig bekannt.

In einer österreichweiten Erhebung an ca. 80 Lehrpersonen der Sekundarstufe und ihren SchülerInnen sollen die impliziten und expliziten Einstellungen der Lehrpersonen sowie die fachspezifischen Selbstwahrnehmungen der Schülerinnen und Schüler erhoben werden. Die Daten sollen durch Mehrebenenanalysen analysiert und herausgefunden werden, inwieweit implizite und/oder explizite Stereotype von Lehrpersonen Geschlechterunterschiede in den fachspezifischen Selbstwahrnehmungen ihrer Schülerinnen und Schüler erklären können. Diese Studie könnte als Basis für ein Folgeprojekt dienen, in welchem neben den impliziten und expliziten Stereotypen der Lehrpersonen auch die Stereotype der Eltern sowie der Schüler und Schülerinnen selbst erfasst werden. Ziel eines solchen Projekts wäre das bessere Verständnis der Bedeutung impliziter und expliziter Stereotype von Eltern, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern für die Entstehung von Geschlechterunterschieden in den fachspezifischen Selbstwahrnehmungen.

MethodeAls Auswertungsmethoden warden sowohl regressionsanalytische Verfahren als auch Mehrebenenanalysen verwendet.
Erhebungstechniken und AuswahlverfahrenDie motivationalen Orienteirungen und das fachspezifischen Selbstkonzept der Schüler/innen werden mittels Fragebogen erhoben. Die geschlechtsspezifischen impliziten Einstellungen der Lehrpersonen werden mit dem impliziten Assoziationstest (Geschlechter-IAT, Greenwald, McGhee, & Schwartz, 1998).
Hauptkategorie(n)Bildungswesen (Themenfeld)
Verhalten und Persönlichkeit
Soziales Umfeld (Gesellschaft, Kultur, Sprache und Religion)
Bildungsinhalt (Themenfeld)
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