Beginnjahr 2005 Abschlussjahr 2007

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Abstrakt

Wirtschaftskunde – eingeführt mit dem Schulgesetzwerk 1962 – wurde mit dem Lehrplan 1985 ein integrativer Bestandteil des Geographie und Wirtschaftskunde-Unterrichts an den Schulen der Zehn- bis Vierzehnjährigen. Einzelne Untersuchungen belegen jedoch, dass die Akzeptanz dieses Bereiches bei Unterrichtenden der Geographie und Wirtschaftskunde (noch immer) gering ist (vgl. z.B. Goetz 1995, S.58ff. u. S.97f.). Auch das Wirtschaftswissen österreichischer Schüler/innen ist gemäß einer internationalen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft gering – österreichische Schüler/innen erreichten lediglich den vorletzten Platz (vgl. Der Standard, Ausg. v. 16./17.9.2000, S.1). Durch die 2003 erfolgten Stundenkürzungen sowie durch schulautonome Regelungen wurde auch die Anzahl der Geografie und Wirtschaftskunde-Stunden an den meisten Schulen reduziert, wobei der Bereich der Wirtschaftskunde innerhalb von Geografie und Wirtschaftskunde in besonderem Maße von dieser Reduktion betroffen sein dürfte, weil die Unterrichtenden durch die Reduzierung der Unterrichtszeit eine Gewichtung bzw. Verringerung der Ziele und Inhalte ihres Unterrichts vornehmen müssen (vgl. Sitte et al. 2004, S.219f.).

"Ökonomie ist Teil einer jeden Kultur und Zivilisation. Insofern ist ökonomische Grundbildung Teil der Enkulturation und Sozialisation sowie der Allgemeinbildung eines jeden Menschen. Ökonomisches Wissen und die Fähigkeit, selbstbestimmt in wechselnden ökonomischen Handlungssituationen agieren zu können, sind wesentliche Voraussetzungen für die Teilhabe eines Menschen an der Gesellschaft." (Deutscher Lehrerverband 2000, S.1). Wirtschaftliche Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten sind in unserer komplexen Welt ein wesentlicher Teil der Alltagsbewältigung, die im Sinne von wirtschaftlicher Selbstkompetenz („Ich-Entrepreneurship“), bei der wirtschaftliches Denken und Handeln (Konsumieren, Zeit- und Finanzmanagement etc.) im Vordergrund stehen, bereits in frühen Phasen der Sozialisation zu entwickeln sind. Es geht nicht um eine oberflächliche „Fit-mach-Pädagogik“ (Schwarz 2003, S.4) oder um „profitable Qualifikation“ (Olechowski, 2003, S.413), sondern um die Befähigung zur Bewältigung von Alltagsherausforderungen (vgl. Der Standard, Ausg. v. 8.6.2004, S.32). Diese beiden oben ausgeführten Tendenzen weisen eine erhebliche Divergenz auf. Wirtschaftliche Bildung wird für den Einzelnen (in diesem Fall: Jugendlichen) wichtiger bei gleichzeitig ungünstiger werdenden schulischen Rahmenbedingungen. Auf diese tief greifenden schulischen und gesellschaftlichen Veränderungen muss zielgerichtet und studienbereichsübergreifend in der Lehrer/innenausbildung auf der Basis von fundierten Forschungsergebnissen bei der Weiterentwicklung der Pädagogischen Akademien zu Hochschulen für pädagogische Berufe reagiert werden – ähnlich wie in Deutschland eine verstärkte Vernetzung von Fachwissenschaft, (Fach-)Didaktik und Soziologie bzw. Erziehungswissenschaft gefordert bzw. teilweise realisiert wird (vgl. von Rosen 1999, S.40).

 

MethodeZur Auswertung: Nach der interview-immanenten Interpretation mit Nachvollzug der sprecherbezogenen Bedeutungszumessung der Themenfelder und einer Analyse dieser Themenfelder im Hinblick auf einander verstärkende bzw. widersprechende Aussagen innerhalb des jeweiligen Interviews erfolgt im zweiten Abschnitt eine interviewübergreifende Interpretation, wobei Ergebnisse des ersten Teils in die des zweiten integriert werden. Untersucht werden didaktische Zugänge, methodische Umsetzung, ideologische Grundlegung und altersadäquate Umsetzung von Inhalten der Wirtschaftskunde/Wirtschaftserziehung. Die Auswertung erfolgt analog den o.a. Grundsätzen der qualitativen Inhaltsanalyse.
ErgebnisseEvaluation des auf Basis der Forschungsergebnisse erstellten und implementierten Moduls studienbereichsübergreifend an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien – zur Vernetzung, Weiterentwicklung und Verfeinerung der studienbereichsübergreifenden wirtschaftlichen Bildung an einer künftigen Hochschule für pädagogische Berufe. Einleitung eines begleitenden Entwicklungsprozesses des „Unternehmens Hochschule“ im Hinblick auf wirtschaftliche Bildung: Strategische Ausrichtung sowie Ziel- und Zukunftsorientierung der wirtschaftlichen Bildung, gemeinsame Erstellung von Zukunftsszenarien, Festlegung von längerfristigen Strategien, Vermittlung und Verbesserung von Wissensmanagement und gezielter Wissenstransfer im Bereich der wirtschaftlichen Bildung (vgl. Heissenberger 2003, S.240).
Erhebungstechniken und AuswahlverfahrenDie soziale Wirklichkeit existiert nicht per se, sie wird gemäß dem interpretativen Paradigma der qualitativen Sozialforschung von aufeinander bezogenen Konstitutionsleistungen, das heißt, durch Interpretationen geleitete Interaktionsprozesse der handelnden Subjekte immer wieder neu und daher zeitlich variabel hervorgebracht. Lamnek spricht von „kollektiv geteilten Mustern des Agierens und Interpretierens“ (Lamner 1995, S.26), welche im gegenständlichen Fall von Akteuren verschiedener Ebenen (Studierende, Lehrer/innen, Experten/innen) geschaffen werden. Nach diesem Postulat wird soziale Wirklichkeit immer wieder neu in jeweils wechselnden Bedeutungszusammenhängen konstituiert. Gemäß der Nicht-Antizipiertheit und Widersprüchlichkeit sozialer Wirklichkeit wäre es somit ein Widerspruch per se, durch standardisierte Verfahren, die aus dem theoretischen Konzept des Forschers/der Forscherin gleichsam als Filter wirken, eine Prädetermination und inhaltliche Einschränkung vorzunehmen. Nicht ein vorweg eingeschränkter Forschungsprozess sondern vielmehr ein explorativer, der den Relevanzsystemen der Beforschten gerecht wird, kommt dem Bemühen entgegen, durch zutreffende Sets von relevanten Einschätzungs-, Akzeptanz-, Perzeptions- und Handlungsmustern „ein möglichst detailliertes und vollständiges Bild der zu erschließenden Wirklichkeitsausschnitte zu liefern.“ (von Kardorff 1995, S.4). Basierend auf diesen Überlegungen wurden die verwendeten qualitativen Methoden in den Ablaufplan (s.u.) eingearbeitet.-Sie werden hier jedoch nochmals unter Angabe der zu Grunde liegenden Literatur angeführt. Teilstrukturierte Leitfadenbefragungen und qualitative Analyse: Grundsätzlich wird nach der Methode von Mayring (1999, 2000) bei Fragebogenerstellung, Pretests, Modifikation, Erhebung (mittels Tonbandaufzeichnungen samt Volltexttranskriptionen) und Auswertung vorgegangen.
Hauptkategorie(n)Bildungsinhalt (Themenfeld)
Verhalten und Persönlichkeit
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