Beginnjahr 2013 Abschlussjahr 2014

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ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen
Ländercode Kärnten Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschReligionsunterricht, Ausbildung, Gender, Geschlecht, Biografiearbeit, Biografieforschung, ReligionslehrerInnen, Religionspädagogik, Glaubensbiografie, Identität
Abstrakt

Die Relevanz biografischer Reflexionsprozesse hat in den Sozialwissenschaften bereits breite Anerkennung gefunden, selbst wenn sowohl ihre Zielsetzung als auch die Methodologie ihrer Erforschung variieren.[i] Unter den jüngeren Ansätzen hat sich dabei besonders die Biografiearbeit als dienlich im Kontext pädagogischer Berufsprofessionalisierung erwiesen. Sie versucht unter Verzicht auf therapeutische Einflussnahme, umso mehr aber im Rückgriff auf kreative Darstellungsformen (Generierung bestimmter biografischer Episoden durch Assoziation mit Gegenständen wie bspw. Kinderspielzeug oder Alltagsgegenständen) oder Anschauungsmaterial (Fotos, Videos, Zeichnungen etc.), Kontinuitäten und Diskontinuitäten im eigenen Lebenslauf offen zu legen, Unsicherheiten und Brüche zu thematisieren und dadurch erst eine „Versöhnung“ mit dem gegenwärtigen So-Sein zu ermöglichen. 

Eng mit der Biografiearbeit verbunden ist die Biografieforschung. Im Unterschied zu Ersterer möchte Letztere den Niederschlag gesellschaftlicher Wirklichkeitskonstruktionen im je individuell erzählten Lebenslauf des Individuums eruieren. Ihr „geht es darum, subjektive Sinnstrukturen vor dem Hintergrund relevanter Kontexte (z. B. Zeitgeschichte, Soziale Teilhabe, Szene, Milieu, Kultur, Alltag) systematisch (anhand qualitativer Forschungsinstrumente) als Verdichtungen und Relevanzstrukturen herauszuarbeiten und sichtbar zu machen.“[iii]

Das angestrebte Forschungsprojekt möchte beide Ansätze für die religionspädagogische Professionalisierung in der Ausbildung nutzen. Während die Biografiearbeit Studierende des Bachelorstudienganges Lehramt Religion mit der je eigenen Glaubensbiografie, ihrem je eigens konstruierten Bild von Lehrer/in-Sein, Schule und Unterricht sowie mit den sich darin niederschlagenden Geschlechterrollen konfrontiert und damit im Idealfall zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit beiträgt, möchte die Biografieforschung die im Rahmen der Biografiearbeit zur Sprache gekommenen Narrationen auf ihre soziologisch relevanten Hintergründe beleuchten und etwaigen soziostrukturellen Kontinuitäten und Parallelitäten nachspüren. Lassen sich vergleichbare Kernbestandelemente in den Glaubensbiografien von zukünftigen ReligionslehrerInnen ausfindig machen und welche Relevanz haben diese für das Selbstverständnis als Religionslehrer/in? Inwiefern schlägt sich die rückblickende Bewertung der eigenen religiösen Sozialisation im Umgang mit theologischen Inhalten (z.B. Gottesbilder, Relevanz von theologischen Aussagen) nieder? Wo lassen sich diesbezüglich geschlechtsspezifische Phänomene festmachen? Inwiefern können aus den Ergebnissen Rückschlüsse auf die Vermittlung sowohl theologischer als auch pädagogisch-humanwissenschaftlicher Inhalte im Studium gewonnen werden?

 


[i] Vgl. Jansen, Irma: Biografie im Kontext sozialwissenschaftlicher Forschung und im Handlungsfeld pädagogischer Biografiearbeit, in: Hölzle, Christina/Jansen, Irma (Hg.): Ressourcenorientierte Biografiearbeit. Grundlagen – Zielgruppen – Kreative Methoden, Wiesbaden: VS Verlag, ²2011, 17–30, hier 17f.

[ii] Ebd., 21.

[iii] Ebd., 18.

Methode

s.o.

Erhebungstechniken und Auswahlverfahren

Methodisch sollen kreative Zugänge aus der Biografiearbeit verbunden werden mit dem Instrument des narrativen Interviews.[i] Gearbeitet werden soll mit Studentinnen des Bachelorstudiums an der KPHE. In Kleingruppen soll zunächst Biografiearbeit geschehen. Regelmäßig wiederkehrende Sitzungseinheiten sollen dabei Perspektivenwechsel und Prozessualität ermöglichen. In diesen Arbeitseinheiten stattfindende Narrationsphasen werden als qualitatives Interview aufgezeichnet und analysiert.

 


[i] Bauer, Brigitte: Das narrative interview als Weg zum biografischen Verstehen studierender MigrantInnen am Beispiel eines Projektstudienangebots, in: Hölzle, Christina/Jansen, Irma (Hg.): Ressourcenorientierte Biografiearbeit. Grundlagen – Zielgruppen – Kreative Methoden, Wiesbaden: VS Verlag, ²2011, 209–222.

Publikationen (+ link zum OBV)
  • Ogris, Juliane / Thonhauser, Johannes (Hg.): Biografie als Schlüsselbegriff religionspädagogischer Professionalisierungsprozesse : Biografiearbeit und Biografieforschung in der Ausbildung zur Religionslehrkraft, Klagenfurt 2015.
    Link zum Bibliotheken Verbund
Internet (pages + downloads)
Hauptkategorie(n)Bildungsinhalt (Themenfeld)
Lehren und Lernen (Prozesse und Methoden)
Verhalten und Persönlichkeit
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