Beginnjahr 2008 Abschlussjahr

Institutionen

durchführende Institutionen übergeordnete Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschIntervention, Bewegung, Sport, Übergewicht, Adipositas
Abstrakt

 

Kooperationsprojekt mit:

Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin i. A. d. Landes Stmk.,

MMag. G.Mitterschiffthaler

Gesundheitspark Murau, Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation

Dr. G. Fürst, Prim. Dr. M. Lindschinger, H. Petz, Mag. S. Glawischnig

Problem

Seit geraumer Zeit warnen Experten vor einem Überhandnehmen von Übergewicht bei Erwachsenen in epidemischem Ausmaß.

Als eine der wesentlichen Ursachen für die Genese von Übergewicht wird (neben disreguliertem Essverhalten) vor allem der Faktor „Bewegungsmangel“ genannt, bzw. eine grundsätzlich ablehnende Haltung Übergewichtiger zu Bewegung und Körperlichkeit, die mit defizitären motorischen Kompetenzen, einem Mangel an Freude, den eigenen Körper zu gebrauchen, einem negativen Körperbild und Körperbewusstsein sowie mit einer Disregulation von Körperimpulsen einhergeht.

Eine sinnvolle Prävention, bzw. Intervention gegen Übergewicht hat daher den Faktor „Bewegungsmangel“ bzw. „negativer Körperbezug“ aufzugreifen und aus verschiedensten Perspektiven dagegen zu steuern. Wesentlich hierbei erscheint, Bewegung nicht zu „verordnen“, noch als Rundumschlag- „Hauptsache Bewegung“ zu offerieren, sondern gezielt sowohl auf die Lebenswelt, als auch auf bestehende körperspezifische Problembereiche einzugehen.

Methode1.Das Projekt „Strong + clever“ als regionales, 6 monatiges Pilotprojekt (Großraum Stainz) zur nachhaltigen Gewichtsabnahme 10-14 jähriger Kinder und Jugendlicher. 2. Das Projekt Fesch & Gsund als regionales Projekt (Großraum Murau) zur nachhaltigen Gewichtsabnahme Erwachsener Frauen und Männer. Beide Projekte sind interdisziplinär gestaltet mit Experten aus dem medizinischen, psychologischen, ernährungswissenschaftlichen und sportwissenschaftlichen Bereich. Zur Anwendung kommt ein Mix aus Bewegungsformen, der neben der Gewichtsreduktion zu einem verbesserten Körperbild der jeweiligen Zielgruppe führt. Hierzu knüpfen Bewegungen an der Lebenswelt der Zielgruppe an, öffnen Freiheitsgrade zur Selbstorganisation, lassen den Körper als verlässlichen Partner erleben, unterstützen Abgrenzungstendenzen, festigen das körperliche Selbstvertrauen oder verhelfen, körperlichen „Eigen-Sinn“ zu entwickeln. Parallel zur Entwicklung eines positiver besetzten Körperbildes wird zu einer verstärkten Bewegungsaktivität im Alltag motiviert.
ErgebnisseNicht eine Evaluation von Leistungsparametern steht im Vordergrund (kontraproduktive Perspektive für die Problemstellung), sondern die Evaluation einer Entwicklung positiver Körperwahrnehmung und des Ausmaßes der Alltagsaktivität, da dies am deutlichsten die Genese einer positiven, selbst gesteuerten Beziehung zu Körper und Bewegung signalisiert. Die Entwicklung der Körperwahrnehmung wird mittels des KBMT (Körperbildmaltest, Günter 2009) erfasst, wobei eine vorgegebene Umriss-Figur abhängig von der Zufriedenheit mit bestimmten Körperregionen ausgemalt wird. Als Kriterien werden „Zufriedenheit mit dem eigenen Körper“ (Farbwahl) sowie „Differenziertheit der Körperwahrnehmung“ (Spektrum der Farbwahl) erfasst. Zur Erhebung der Relation „Aktivität/Inaktivität“ werden Alltagsbewegungen, sportliche Aktivitäten und sitzende Tätigkeiten in Form eines Bewegungstagebuchs, bzw. mittels eines Schrittzählers dokumentiert. Als Kriterien werden das Ausmaß der getätigten Schritte pro Tag, sowie die Relation motorische Aktivität/Inaktivität unterlegt.
Erhebungstechniken und Auswahlverfahren

Der vorliegende Interventionsansatz sieht ein Maßnahmenpaket vor, das die Module Veränderung der Relation Inaktivität/Aktivität im Alltag, Veränderung impliziten Wissens von Bewegung  (motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten), Veränderung der Relation positives/negatives Körperbild, sowie Veränderung der Relation zentrifugale/zentripetale Körperimpulsen umfasst. Als grundlegender Tenor hierbei wird allerdings nicht die „Anordnung“ von Bewegung unterlegt, sondern eine affektive Besetzung von Bewegung forciert. Die vordringliche Zielsetzung von Bewegung besteht hierbei nicht nur in einer Funktionsverbesserung (z.B. Erhöhung des Energieumsatzes, Ausdauer, Kraft, Koordination etc.), sondern es wird vielmehr das positive Erleben von Bewegung zum Ansatzpunkt. Unter dieser Prämisse können Bewegungsinszenierungen eine initiatorische Funktion zur Reaktivierung von Körperimpulsen, bzw. eines positiven Körperbildes einnehmen, da – verleitet von einer mitreißenden Bewegungssituation – die gewohnt negativ gestimmte Körpereinstellung neu besetzt wird. Hierdurch wird eine positive Besetzung des Körpers sowie eine verstärkte Nachhaltigkeit der Bewegungspraxis erwartet.

Publikationen (+ link zum OBV)
  • GLAWISCHNIG, S. (2010): Intervention bei übergewichtigen und adipösen Erwachsenen durch polysportives Bewegungsangebot: eine empirische Untersuchung von Veränderungen der Alltagsaktivität sowie des Körperbildes der Teilnehmer/-innen des Projekts "Fesch Gesund" im Gesundheitspark Murau . Dipl. Univ. Graz
    Link zum Bibliotheken Verbund
  • PALETTA, A. (2005): Sie nennen mich „die Dicke“. Körperimpulse bei adipösen Kindern. Zeitschrift für Motopädagogik und Mototherapie 28, 138-146
  • Paletta, A.; Gutsche, B.; Glawischni, S.; Mitterschifthaler, G. (2010): Bewegungsintervention bei Übergewicht/Adipositas. Poster. Tag des Sports, Graz
  • PALETTA, A. (2010): Bewegung als Lebensstil in: LENZ, W. (Hg.) Interdisziplinarität. Wissenschaft im Wandel, Wien:Löcker
    Link zum Bibliotheken Verbund
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