Beginnjahr 2005 Abschlussjahr 2008

Institutionen

durchführende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
AbstraktSchulbücher gelten als ein Leitmedium für den Unterricht (vgl. Bamberger u.a., 1998) – so auch in GW. Häufig wird ihnen die Rolle „geheimer“ bzw. „materialisierter Lehrpläne“ zugesprochen, obwohl sie – trotz Approbation – nicht immer den Intentionen der allgemeinen und fachspezifischen Lehrplanforderungen entsprechen (vgl. Steinringer, 1991; Sitte Ch., 2001). Häufig bestimmt auch das didaktische Konzept des Schulbuchs die im Unterricht angewandten Methoden (wie Erfahrungen als Praxisberater, Schulbuchautor und Mitgestalter des GW-Lehrplans zeigen; vgl. auch Thöneborn, 1992; Bamberger, 1994; Wiater, 2003). Der Großteil der derzeit über die Schulbuchaktion zu beziehenden GW-Schulbücher für die Hauptschule und die AHS-Unterstufe ist nach der vor der Stundenreduktion geltenden Stundentafel für GW (je 2 Stunden pro Schulstufe) konzipiert und bietet – von einer Ausnahme abgesehen – keine Hinweise auf den Umgang mit den neuen zeitlichen Anforderungen sowie auf Möglichkeiten der inneren Differenzierung. In den letzten Jahren haben (Schulbuch-)Verlage vermehrt ergänzende Unterrichtsmaterialien – Begleithefte, Medienpakete, CD-ROMs, über das Internet abrufbare Materialien usf. – herausgegeben, die einerseits das Verlagsangebot attraktiver, andererseits den Unterricht abwechslungsreicher machen sollen. Nicht die anzusprechende Zielgruppe der Schulbücher – die Schüler/innen – hat die Möglichkeit, die ihr am interessantesten erscheinenden Schulbücher auszuwählen, es tun dies die Lehrenden, die ihren Unterricht damit gestalten. Für die Bewertung und die folgende Auswahl der angebotenen Schulbücher steht derzeit nur ein Instrument zur Verfügung, der „Salzburger Raster zur Lehrwerkanalyse“ (Astleitner u.a., 1998), der – allgemein gehalten, mit einem besonderen Fokus auf Sprachstrukturen – nicht auf Bedürfnisse einzelner Unterrichtsgegenstände eingeht und wegen seiner hohen Ansprüche schwierig handhabbar ist.-Auch die Schulbuchforschung in Österreich konzentriert sich in starkem Maße auf die Frage der Lesefertigkeit (vgl. Bamberger, Vanecek, 1988; Institut für Schulbuchforschung, 1993). Die Entwicklung eines GW-bezogenen, auch regionale Bedürfnisse berücksichtigenden Rasters zur Bewertung von Unterrichtsmaterialien für Unterrichtende erscheint daher genauso sinnvoll, wie die Erstellung eines Interviewleitfadens für die Schulbuchbewertung durch Lernende (vgl. Fritzsche, 1992; Wieczorek, 1995). Ausgehend von den schulischen Gegebenheiten muss in der Lehrer/innenausbildung im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Pädagogischen Akademien zu Hochschulen für Pädagogische Berufe zielgerichtet reagiert werden. Auf dieser Grundlage sind folgende Forschungsfragen zu untersuchen: Welchen Stellenwert und welche Akzeptanz haben GW-Schulbücher und begleitende Unterrichtsmaterialien im gegenwärtigen Unterrichtsgeschehen in GW? Welche Defizite sind in diesem Bereich festzumachen? Welche Defizite in Schulbüchern müssen durch begleitende Materialien ausgeglichen werden? Inwieweit entsprechen bestehende Instrumentarien, z.B. der „Salzburger Raster zur Lehrwerkanalyse“ (Astleitner u.a., 1998) zur Bewertung und Analyse von GW-Schulbüchern und begleitenden Unterrichtsmaterialien, den Zielstellungen und Intentionen eines Unterrichtsgegenstandes sowie den Bedürfnissen und Erwartungen der Lehrenden? Inwieweit sind die vorliegenden Konzepte zur Bewertung und Analyse von Schulbüchern und begleitenden Unterrichtsmaterialien für die Lehrer/innenausbildung zielführend bzw. zu adaptieren?
MethodeAnalog zu der von Danielzyk und Helbrecht (1989, S.101ff.) durchgeführten qualitativen Studie werden in der vorliegenden Fallstudie die folgenden zwei großen Auswertungsabschnitte für jede der Beteiligtenebenen unternommen (vgl. dazu auch die Auswertungsabschnitte von Lamnek 1995, S.108f.). Nach der „interview-immanenten Interpretation“ mit Nachvollzug der Deutungs- und Handlungsmuster, mit „sprecherbezogener Bedeutungszumessung der Themenfelder“ (ebd., S.120) und einer Analyse dieser Themenfelder im Hinblick auf einander verstärkende bzw. widersprechende Aussagen innerhalb des jeweiligen Interviews erfolgt im zweiten Abschnitt eine interview-übergreifende Interpretation, wobei Ergebnisse des ersten Teils in die des zweiten integriert werden. Dieser zweite Auswertungsabschnitt wird in mehrere aufeinander aufbauende, regelgeleitete Verfahrensschritte differenziert und ist für diese Fallstudie von zentraler Bedeutung, um die kollektiv geteilten Deutungs- und Handlungsmuster der Akteure auf verschiedenen Ebenen regelgeleitet und methodisch einwandfrei rekonstruieren zu können. Die einzelnen Verfahrensschritte, welche auch in die Methodik dieser Fallstudie integriert wurden, werden von Mayring in zwei Werken als „qualitative Inhaltsanalyse“ ausführlich dargestellt und diskutiert (vgl. Mayring 2000a und 2000b). Ein zentraler Aspekt der interview-übergreifenden Interpretation ist das Bestreben, „keine artifizielle Homogenität entstehen zu lassen, sondern die inhaltlichen (...) Differenzen der Interviews herauszuarbeiten.“ (Lamnek 1995, S.109). Das bedeutet für den konkreten Fall, dass aus der Vielzahl der teilweise divergierenden, widersprüchlichen, aber auch teilweise konvergierenden Antworten auf eine bestimmte Leitfadenfrage der Interviews zu einem Ausschnitt der sozialen Wirklichkeit ein Kategorienschema zur inhaltlichen Strukturierung zu entwickeln ist.
ErgebnisseDaraus ergeben sich folgende Zielstellungen: (1) Ermittlung der Akzeptanz und des Einsatzes von Schulbüchern und begleitenden Unterrichtsmaterialien für GW bei Studierenden und Lehrenden sowie Erhebung der Erwartungen an diese Medien. (2) Erstellung einer Bedarfsanalyse im Hinblick auf Schulbücher und begleitende Unterrichtsmaterialien für GW. (3) Entwicklung und Evaluation eines „Wiener Rasters zur Analyse und Bewertung von Unterrichtsmaterialien für GW“ für die Hand der Lehrenden. (4) Entwicklung und Evaluation eines Interviewleitfadens zur Bewertung von GW-Unterrichtsmaterialien durch Schüler/innen („Kleiner Wiener Raster zur Analyse und Bewertung von Unterrichtsmaterialien für GW“). (5) Erstellung und Implementierung eines Konzepts zur Analyse und Bewertung von Schulbüchern und begleitenden Unterrichtsmaterialien im fachdidaktischen und schulpraktischen Bereich der Lehrer/innenbildung. (6) Einleitung eines kontinuierlichen und zeitgemäßen Entwicklungsprozesses zur Schaffung eines "Evaluierungszentrums für Schulbücher und begleitende Unterrichtsmaterialien“. Wiener Raster zur Analyse und Bewertung von Unterrichtsmaterialien für Geografie und Wirtschaftskunde und Kleiner Wiener Raster zur Analyse und Bewertung von Unterrichtsmaterialien für Geografie und Wirtschaftskunde
Erhebungstechniken und Auswahlverfahren

Den Kern der Forschungsmethodik bilden mit Studierenden und Lehrern/innen sowie mit Schülern/innen geführte, inhaltlich aufeinander aufbauende, teilstrukturierte, offene Interviewreihen, die im Gegensatz zu neopositivistisch orientierten Studien der quantitativen Sozialforschung auf eine hohe Datenfruchtbarkeit und Validität abzielen (vgl. dazu auch Fridrich und Weixlbaumer 1997, S.61). Aus der Verwendung von spezifisch entwickelten Interviewleitfäden stammt die Bezeichnung „teilstrukturiert“, aufgrund der ohne vorgegebene Antwortkategorien formulierten Fragen der Begriff „offen“. Die Adressaten jeweils einer Interviewreihe sind erstens Studierende im Fachbereich GW (n=30), zweitens Besuchschullehrer/innen und andere Unterrichtende (n=40), drittens Schüler/innen (n=440). Diese Vorgangsweise ermöglicht einen direkten Vergleich der Wahrnehmungs- und Einstellungsmuster. Die Hauptfunktion des für jede Adressatengruppe spezifisch zu erstellenden Leitfadens liegt in der Strukturierung der jeweiligen Gespräche in Teilfragen gemäß den oben angeführten Themenkomplexen. Obwohl die Themenkomplexe zur Vergleichbarkeit der Aussagen für alle Beteiligtenebenen gleich bleiben, wird die Abfolge und die Komplexität der Fragestellung des jeweiligen Leitfadens am Informationsstand sowie am sprachlichen Verständnis und Ausdrucksvermögen der jeweiligen Adressatenebene orientiert (vgl. Friedrichs 1990, S.194f.; Lamnek 1995, S.65).-Dieses Auswertungs- und Interpretationsschema kann somit als inhaltsstrukturierende qualitative Inhaltsanalyse bezeichnet werden. Die Analyse der Schulbücher für Geographie und Wirtschaftskunde im Hinblick auf Gestaltung und Inhalt erfolgt nach den Anregungen von Steinringer (1991), Thöneborn (1992), Wieczorek (1995), Wright (1996), Butt/Lambert (1997), Sitte Ch. (2001) und Rinschede (2003).

Hauptkategorie(n)Lehren und Lernen (Prozesse und Methoden)
Bildungsinhalt (Themenfeld)
Schulen und andere Bildungseinrichtungen
Mit den Themen des Projekts weitersuchen