Beginnjahr 2006 | Abschlussjahr 2008 |
Institutionendurchführende Institutionen finanzierende InstitutionenPersonenProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen |
Ländercode Österreich | Sprachcode Deutsch | |
Abstrakt | Der bildungspolitische Auftrag der Handelsschule geht über das ausschließliche Gebot der Ausbildung hinaus: In der Berufswelt sind auch Menschen gefragt, die auf einem mittleren beruflichen Bildungsniveau einsteigen und sich durch betriebliche Weiterbildung oder Inanspruchnahme von Erwachsenenbildungseinrichtungen an weitere Erfordernisse anpassen können. Es muss auch für jene jungen Leute einen Ausbildungsweg geben, die sich (zunächst) eine Schule mit Reife- und Diplomprüfungsabschluss nicht zumuten bzw. frühzeitig in eine Berufslaufbahn einsteigen wollen. Sich auf jenem Anforderungsniveau in das Bildungssystem einzuklinken, dem man mit seinen Fähigkeiten gut entsprechen kann, ist eine reife Entscheidung von Schülern und Schülerinnen und deren Eltern, und unterstützt eine Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen mit weniger Misserfolgen und persönlichen Enttäuschungen. Dafür stellt die Handelsschule (HAS) eine wichtige Möglichkeit dar.Kernfragen der Untersuchung waren die Analyse der HAS-relevanten Arbeitsmarktsituation (z.B. verfügbare Arbeitsplätze, Anforderungen, "Image" der Handelsschüler/innen in Wirtschaft und Verwaltung) und die Erhebung, wie weit der aktuelle Lehrplan den an die Absolventen und Absolventinnen gestellten Anforderungen entspricht. | |
Methode | Befragt wurden Absolventen und Absolventinnen der Abschlussjahrgänge 2000 und 2006 (mittels schriftlichem Fragebogen) und SchulabbrecherInnen (Telefoninterviews) an 30 ausgewählten Schulstandorten, personalverantwortliche Personen aus Wirtschaft und Verwaltung (Online-Fragebogen), Personen in Weiterbildungseinrichtungen und Unternehmen zur Personalvermittlung bzw. -bereitstellung (Tiefeninterviews) sowie kaufmännische Lehrlinge (schriftlicher Fragebogen). Außerdem wurde eine mehrmonatige Analyse von Stelleninseraten in österreichischen Tageszeitungen und einer Internetsuchmaschine durchgeführt. | |
Ergebnisse | Häufigste Zubringerschulart ist in allen Einzugsgebieten die Hauptschule. Die "Kaufmännische Ausbildung", "USP" der Schulform, ist aus AbsolventInnen-Sicht das wesentliche Kriterium zur Schulwahl, gefolgt von Aussagen, die zusammengefasst mit "HAS als zweitbeste Lösung" betitelt werden können. Viele wählen die HAS als Ersatz des 9.Schuljahres ("Poly-Ersatz") bzw. zur Überbrückung, bis sie ein bestimmtes Einstiegsalter für weitere Ausbildungen erreicht haben. Das ständige Ansteigen des Anteils der SchülerInnen mit Migrationshintergrund in Österreich ist deutlich erkennbar. In engem Zusammenhang mit diesen Aspekten ist das Phänomen der hohen Dropout-Quoten speziell vom ersten auf den zweiten Jahrgang zu sehen. Alle Befragten stimmen bezüglich der wesentlichen Anstellungserfordernisse überein: fundierte Textverarbeitungskenntnisse, gute Rechtschreib- und Deutschkenntnisse, Zahlenverständnis und solide Englischkenntnisse. Der Großteil der AbsolventInnen zeigt sich mit der Ausbildung zufrieden, jedoch würden sich aus heutiger Sicht weniger als die Hälfte wieder für den Besuch einer Handelsschule entscheiden. Der Traum von der versäumten Matura kommt in vielen Rückmeldungen zu Tage. Etwa gleich viele können sich aus heutiger Sicht aber auch vorstellen, statt der Handelsschule eine Lehre zu beginnen und begründen diese Entscheidung damit, dass die Ausbildung dort "praxisorientierter" sei. Generell werden von allen Befragten Verbesserungen punkto Aktualität und Methodik des Unterrichtens gefordert. Die Ausbildungsinhalte müssen rascher und flexibler an die Anforderungen des Arbeitsmarktes angepasst werden, Basisausbildungen sollen jedoch beibehalten werden. | |
Hauptkategorie(n) | Schulen und andere Bildungseinrichtungen Soziales Umfeld (Gesellschaft, Kultur, Sprache und Religion) | |
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