Beginnjahr 2009 | Abschlussjahr |
Institutionendurchführende Institutionen übergeordnete InstitutionenPersonenProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen |
Ländercode Österreich | Sprachcode Deutsch | |
Schlagwörter Deutsch | Bewegung, Prävention, Sport, Schule, Gewalt | |
Abstrakt | Kooperationsprojekt mit BG/BRG Seebacher Hofrat Prof. Mag. A. Maier, Prof. Mag. B. Allesch Volks- und Hauptschule Ellen Key, Sonderpäd. Zentrum f. Verhaltenspädagogik SDir. Dipl.Päd. K. Ackerl, Dipl. Päd. U. Nestl, Bakk. F. Pregatbauer Sendero de Campeones G. Velasques Klagen über verstärkte Gewaltbereitschaft und mangelnde Konfliktlösungskompetenz vor allem männlicher Kinder und Jugendlicher, gehören zum täglichen O-Ton unserer Gesellschaft. Nicht nur in der Freizeit finden immer öfter exzessive Gewaltausbrüche statt, sondern auch in Schulen wird verstärkt über körperliche oder seelische Gewalt berichtet. Vor allem zu Beginn der Pubertät nimmt die Gewaltbereitschaft zu: so berichten in der BRD 10% der Jugendlichen mehrmals im Monat Opfer von Gewalt zu sein, 17% der Jungen und 10% der Mädchen deklarierten sich als wiederholte Bullying Täter (Richter et.al. 2007), in Österreich gaben 16% der SchülerInnen an, kürzlich gemobbt worden zu sein, wobei der OECD Durchschnitt bei 11% liegt (OECD-Studie 2009). Gewaltformen zeigen hierbei ein breites Spektrum – sie reichen von verbalen Attacken und Beziehungsaggression, über Sachschäden und körperliche Misshandlung bis hin zur fakultativen Bedrohung im Amoklauf. Wiederholte Gewalteinwirkung zieht schwerwiegende Folgen nach sind: von einer Vernichtung des Selbstwertgefühls bis hin zu Suiziden, so sind in der BRD jährlich 200 Suizide Jugendlicher chronischer Gewalteinwirkung zuzurechnen. Bewegung und Sport wird genuin ein positives Potential zur Gewaltprävention attestiert. Sport/Bewegung soll helfen psychische Spannungen zu lösen, Aggression abzubauen bzw. einen kontrollierten Umgang mit Aggression zu pflegen (Katharsis-Hypothese), Sport stärkt das Selbstvertrauen, bietet Anlass für soziale Kontakte und Gruppenbindungen (vgl. Hurrelmann/Bründel 2007), schafft Freiräume um sich körperlich auszudrücken, bietet ein Lernpotential, um mit Misserfolg besser umgehen zu können und kann helfen, sich selbst und seine Bedürfnisse besser wahrzunehmen. Ob jedoch Auswirkungen regelmäßiger Bewegungs- und Sportaktivität auf die Gewaltsensibilität bestehen, wurde bislang nicht erhoben. | |
Methode | Als Messinstrument fanden bislang folgende Fragebögen Verwendung: •Ein erweiterter Fragebogen des spezifisch für Schulen entwickelten Gewaltfragebogens des Landesbildungsservers Baden-Württemberg (2009) mit geschlossener Fragestellung zur Erhebung der Gewaltsensibilität bei Kindern •Bereiche: Gewalt durch Worte und Verhalten, Körperliche Gewalt, Gewalt gegen Sachmittel (alle: Einschätzung als Gewalt/Beobachtung schulischer Gewalt), Orte, an denen Gewalt stattfindet, Vertrauenspersonen, Ursachen von Gewaltausübung. Stellenwert von Bewegung/Sport im Lebensstil, Sportaktivität im Alltag, im Verein, im Freizeitsport, Art der Sportaktivität (Differenzierung zwischen Mannschaftssportarten und Individualsportarten), Orientierung an Leistungs- oder Hobbysport. •Ein Methodenmix aus eigens konzipiertem Fragebogen mit offenen und geschlossenen Fragen sowie Interviews zur Gewalt präventiven Wirkung eines Fußballprojekts bei guatemaltekischen Straßenkindern. •Bereiche: Alkoholkonsum, Drogenkonsum, Diebstahl, Bandenkontakt, Freundeskreis in oder außerhalb des Projekts, Fragen zum Fußball-Projekt. Die Datenerhebung beruht auf Selbsteinschätzung. | |
Ergebnisse | Auswirkungen von Sport auf die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen in der Schule. Die Befragung umfasst 154 AHS SchülerInnen in Graz im Alter von 10-14 Jahren. Die Sensibilität für Gewalt erscheint bei Jugendlichen eher gering ausgeprägt, wenn mehrheitlich Items, wie „Schadenfroh Hilfe verweigern“, „Jemanden einschüchtern“, „Beleidigen“, „Anrempeln“, „Anspucken“ u.a. nicht als Gewalt bezeichnet werden, zum Anderen lassen vermutete Begründungen für Gewalt aufhorchen, wenn „Sich rächen“, „Freude an Gewalt haben“, „Neidisch/eifersüchtig sein“ die mehrheitlich genannten Items sind. Sportler zeigen gegenüber Nicht-Sportlern eine Tendenz zu erhöhter Gewaltsensibilität, wobei vereinsgebundene Individualsportler am Besten abschneiden, gefolgt von vereinsgebundenen Mannschaftssportlern, am geringsten erweist sich die Gewaltsensibilität von Freizeitsportlern im Mannschaftssport. Eventuell verantwortlich hierfür könnte ein sich entwickelnder „Darwinismus“ des nicht durch Pädagogen/Trainer betreuten freien Sporttreibens sein, mit daraus resultierender Abstumpfung gegenüber Gewalt (Kreuzriegler 2010). Fußball als sozialpädagogisches Projekt: ein Fallbeispiel in Guatemala City Das Projekt „Fußball bei Straßenkindern“ zeigt sozial-integrative Wirkung in zweierlei Hinsicht: zum einen ist der Fußballplatz Kristallisationspunkt für die Bildung konstruktiver sozialer Kontakte, zum anderen zeigt sich eine Reduktion des Risikoverhaltens Jugendlicher. Jugendliche mit Sportoption in ihrem Wohnumfeld konsumieren weniger Alkohol und Drogen und sind weniger verleitet, Diebstähle zu begehen (Buchmaier 2010). | |
Erhebungstechniken und Auswahlverfahren | Evaluation: Vorliegendes Projekt erhebt Möglichkeiten und Grenzen sportlicher Intervention zur Gewaltprävention. Aspekte: Evaluation des Ist-Zustands des Problembereichs Gewalt auf Schulebene, wobei im Zentrum der Erhebung die Gewaltsensibilität von SchülerInnen in Abhängigkeit von Art und Ausmaß der Sportpartizipation steht (AHS, HS, Polytechnikum etc.). Begründung und Evaluation verschiedener Typen an Sportarten als adäquates Medium der Gewaltprävention (z.B. Fußball, Hip Hop, Boxen, Erlebnispädagogik, Spiele), abgestimmt auf spezifische Zielgruppen und Umgebungsbedingungen (Kindergarten, Schule, Straßenkinder, Kinder/Jugendliche mit oppositionellem Problemverhalten etc.) | |
Publikationen (+ link zum OBV) |
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Mit den Themen des Projekts weitersuchen |
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