Beginnjahr 2003 Abschlussjahr 2004

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durchführende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
AbstraktAusgehend von der Grundannahme, dass Geschlecht nicht nur eine biologische Dimension hat, sondern auch wesentlich im Sinne des Doing Gender in sozialen Prozessen entsteht, wird aufgezeigt, dass sich an der prinzipiellen Ungleichstellung der Geschlechter zum Beispiel hinsichtlich Einkommen oder familiärer Arbeitsteilung wenig geändert hat, obwohl es einen grundsätzlichen gesellschaftlichen Konsens über die Gleichstellung der Geschlechter gibt. Dieser äußert sich in Gesetzen, die auch bildungspolitische Maßnahmen beinhalten, wie das Unterrichtsprinzip Erziehung zur Gleichstellung. Für die Pädagogik stellt sich die Frage, wie weit sie zur Ungleichstellung der Geschlechter beiträgt. Ein Aspekt dabei ist die Darstellung von Mann/Frau bzw. Bub/Mädchen in Schulbüchern. Werden sie gemäß den traditionellen Geschlechterrollen gezeigt, oder nehmen diese Medien eine Innovationsfunktion wahr, indem sie die Rollenbilder in Frage stellen und Alternativen anbieten.Die Fragestellung dieser Arbeit lautet: Entspricht die Art der Darstellung von Mann/ Frau bzw. Bub/ Mädchen in den untersuchten Büchern der gesellschaftlichen Wirklichkeit oder werden Geschlechterrollenstereotype transportiert? Finden auch Mädchen Identifikationsfiguren oder sind Frauen weitgehend unsichtbar? Werden Buben und Mädchen unterschiedliche Lebensentwürfe angeboten oder erfolgt die Zuteilung der Personen gemäß der traditionellen Rollenverteilung? Es werden die Bücher für den evangelischen Religionsunterricht in der Grundschule untersucht. Daher wird auch der Bereich der Theologie berührt und zwar einerseits durch die Sonderstellung des Religionsunterrichtes innerhalb des schulischen Fächerkanons, andererseits durch die historische Bedeutung der christlichen Überlieferung für die Ungleichstellung der Frau in unserem Kulturkreis.
MethodeDie Untersuchungsmethode ist für Lehrer/innenhandbücher und Religionsbuch jeweils unterschiedlich. Jedoch wurde zunächst bei beiden eine quantitative Analyse (Autoren/Autorinnen und männliche/weibliche Haupt- und Nebenpersonen) durchgeführt. Bei den Lehrer/innenhandbüchern wurde dann eine qualitative Analyse innerhalb bestimmter Themenbereiche durchgeführt, in denen es traditionell geschlechtsspezifische Zuschreibungen gibt. Für die Analyse der Nacherzählungen biblischer Geschichten im Religionsbuch wurde eine beschreibende Methode gewählt, mit der die Rollen von Mädchen/Frauen im Unterschied zu denen der Buben/Männer dargestellt wurden.
ErgebnisseSowohl im Religionsbuch als auch in den Lehrer/innenhandbüchern sind Frauen und Mädchen stark unterrepräsentiert. In den Lehrer/innenhandbüchern sind Frauen eher in traditionellen Zusammenhängen, vor allem im häuslichen Bereich dargestellt. Frauen sind kaum berufstätig und wenn, dann in zuarbeitenden Tätigkeiten, Mütter sind praktisch gar nicht berufstätig. Alle Pfarrer sind männlich, wie überhaupt fast ausschließlich männliche Personen für religiöse Fragen zuständig sind.
Erhebungstechniken und AuswahlverfahrenEs wurden die Geschichten im Religionsbuch für den evangelischen Religionsunterricht an der Volksschule und in den vier Lehrer/innenhandbüchern zum Lehrplan für den evangelischen Religionsunterricht an der Volksschule untersucht. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt bei der Analyse der Lehrer/innenhandbücher, weil sich darin großteilsm Geschichten aus der heutigen Zeit finden und damit die handelnden Personen unmittelbare Vorbilder in Bezug auf Geschlechterrollen darstellen. Zweitens werden die Lehrer/innenhandbücher im Unterricht wesentlich häufiger benutzt, was durch eine Fragebogenuntersuchung belegt werden konnte.
Publikationen (+ link zum OBV)
  • Zwischen Berufung und Frust : die Befindlichkeit von katholischen und evangelischen ReligionslehrerInnen in Österreich. - Wien : LIT-Verl., 2005. - ISBN:3-8258-8335-3.
    Link zum Bibliotheken Verbund
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