Beginnjahr 2006 Abschlussjahr 2010

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ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschSchulentwicklung, Inklusion, Index für Inklusion
Abstrakt

Mit dem „Index für Inklusion“  (Booth & Ainscow 2000, 2002) hat das Centre for Studies on Inclusive Education (CSIE) in Bristol/UK eine Grundlage vorgelegt, auf deren Basis die lokale Entwicklung des inklusiven Ansatzes aufgebaut und entwickelt werden kann. Bildungseinrichtungen werden mit dieser Arbeitshilfe in die Lage versetzt, den Ist-Stand der eigenen Institutionen anhand von 3 Dimensionen und 44 einzelner Indikatoren zu überprüfen und Schritt für Schritt das Prinzip der Inklusion für sich zu verwirklichen bzw. sich diesem in einem Entwicklungsprozess zu nähern.

Im deutschsprachigen Raum existiert der Index für Inklusion in zwei weiteren Ausführungen, nämlich für Tageseinrichtungen (Booth, Ainscow, Kingston 2004) und für Kommunen (Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft 2010). Eine neuerliche Überarbeitung des Index for Inclusion (Booth & Ainscow 2011) wurde bereits in der englischen Version vorgelegt.

Die Ausgangssituation für den Forschungsprozess:

Die Bildungseinrichtungen der Gemeinde Wiener Neudorf und die Gemeinde selbst bemühen sich um einen bewussten inklusiven Umgang mit Heterogenität und Differenz. Für die Selbstreflexion und die Weiterentwicklung wählen sie den Index für Inklusion als Bezugsrahmen.

Davon ausgehend werden von der Autorin die folgenden Fragestellungen für die Evaluation des Gesamtprozesses entwickelt:

  1. Ist der Index für Inklusion ein brauchbares Instrumentarium zur Unterstützung der Entwicklung der Bildungseinrichtungen mit dem Ziel der Inklusion?
  2. Wie können die gemeinsamen Bemühungen der Institutionen zu einer Kultur der Zusammenarbeit von Kindergärten, Schule und Horten und der Gemeinde selbst weiterentwickelt werden?
  3. Wie sehen die Prioritäten und Veränderungsprozesse aus? Wie wird Zusammenarbeit sichtbar?
  4. Welche Auswirkungen (Kooperationen, Synergien, Erkenntnistransfer etc.) zeigt die Zusammenarbeit der angegebenen Bildungsinstitutionen auf die Lehrerbildung an der Pädagogischen Hochschule NÖ?

Darüber hinaus wollten sich die Bildungseinrichtungen in einem „inklusiven“ Bildungsnetzwerk zusammenschließen, welches als eine Folge der Vernetzung die Reduktion der Schwellenproblematik Kindergarten – Schule bzw. Kindergarten – Hort, später Bildungsinstitutionen – Vereine etc. und die bessere Kooperation aller Institutionen, die am Projekt beteiligt sind, zum Wohle aller Betroffenen (Kinder, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen, Personal) anstrebt.

Die gegenwärtige integrative Praxis erhält mit dem Einsatz des Index für Inklusion eine befruchtende Anregungen für ihre kritische Selbstreflexion, weil das breite Verständnis für Inklusion weit über den Rahmen des gemeinsamen Unterrichts mit behinderten und nicht behinderten Kindern hinaus geht und tatsächlich alle Dimensionen von Heterogenität umfasst, da bei Inklusion von einer untrennbaren heterogenen Lerngruppe ausgegangen wird.

Inklusion nach oben skizziertem Verständnis geht davon aus, dass das Recht aller Kinder auf gemeinsame Bildung und Erziehung nur durch einen umfassenden Reformprozess zu realisieren ist, somit kann die internationale Bewegung der „inclusive Education“ auch als Impulsgeber „... für die Entwicklung eines neuen Verständnisses von Unterricht und Erziehung gesehen werden...“ (Bintinger/Eichelberger/Wilhelm 2005, S.20), was weit reichende Folgen für die gesamte Schullandschaft und Schulorganisation in sich birgt.


MethodeMethoden und Meilensteine der Durchführung: • standardisierte Fragebögen mit geschlossenen und offenen Fragen • Durchführung eines Pretests in einer anderen Stadt • quantitative und qualitative Auswertung 2006 • Rückmeldung der Daten in den Prozess an alle Personengruppen (Kinder, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen, Personal) • strukturierte und fokussierte Interviews 2008 • teilnehmende Beobachtung (qualitative, unstrukturierte, aber auch fokussierte) 2007-2009 • standardisierte Fragebögen mit geschlossenen und offenen Fragen (quantitative und qualitative Auswertung) 2009 • Rückmeldung der Daten in den Prozess an alle Personengruppen (Kinder, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen, Personal) • Dissemination
ErgebnisseAus den Daten ergeben sich wesentliche Erkenntnisse, die Rückschlüsse auf die Wirkmächtigkeit von Aktivitäten und Initiativen zulassen. In der Einschätzung der Ursachen für die Ergebnisse kommen mehrere Aspekte zum Tragen, die seitens der Autorin/des Autors interpretiert und dokumentiert werden. Die Identifikation der Auswirkungen der Begleitstudie auf Aspekte der Lehrer/innenbildung an der PH NÖ wurde ebenfalls dokumentiert. Ergebnisse und Teilergebnisse wurden bei den Integrationsforscher/innentagungen 2008, 2009, 2010 im deutschsprachigen Raum vorgestellt und diskutiert und sind in den Tagungsbänden publiziert (Braunsteiner & Germany, 2009a, 2009b, 2010).
Erhebungstechniken und Auswahlverfahren

Das Inklusionsprojekt wird als Handlungsforschungsprozess, eingebettet in eine formative Evaluation, begleitet und das Instrumentarium im Rahmen des Prozessablaufs für den Standort geschärft.

Die Evaluation dient der Überprüfung des Umsetzungsprozesses mithilfe des Index für Inklusion und hat gleichzeitig die Funktion der Steuerung, Stimulierung und Außendarstellung. Im Mittelpunkt der Analyse steht das Erreichen der selbstdefinierten Indexziele.

Dabei gibt der Index für Inklusion einerseits die Parameter der Veränderung vor, andererseits stimuliert der Evaluationsprozess auch die Weiterentwicklung des Ablaufs, indem Ergebnisse teilweise in Feedbackschleifen allen Beteiligten zugänglich gemacht werden und somit in die weitere Planungsarbeit mit einfließen.

Formative Evaluation

Daten aus der Ist-Standserhebung und aus den Interviews wurden allen Gruppen und Institutionen rückgemeldet. Jede Institution und jede Klasse der Schule erhielt nach Präsentation der Gesamtdaten die individuellen Daten in schriftlicher Form.

Im Sinne der formativen Evaluation kam einer neuerlichen Ist-Standserhebung einerseits die Rolle einer Prüfung und eines Vergleichs mit den Daten einer früheren Ist-Standserhebung zu. Gleichzeitig stellt diese im Zirkel der Evaluationsbewegung auch einen neuen Status fest, der es ermöglicht, neue Ziele und Arbeitsschwerpunkte festzulegen.


Publikationen (+ link zum OBV)
  • Braunsteiner, M.-L. (2007). Von der Integration zur Inklusion. Reflexionen zur Begleitforschungsstudie eines Schulentwicklungs- und Netzwerkbildungsprojekts. In E. Rauscher (Hrsg.). Pädagogik für Niederösterreich. Festschrift zur Gründung der PHNÖ (S. 161-170). Baden: PHNÖ
  • Braunsteiner, M.-L & Germany, S. (2009a). „Wiener Neudorf – Baden und zurück?“ Einblicke in ein Schulentwicklungs- und Vernetzungsprojekt. In J.Jerg, K. Merz-Atalik, R. Thümmler & H. Tiemann (Hrsg.). Perspektiven auf Entgrenzung. Erfahrungen und Entwicklungsprozesse im Kontext von Inklusion und Integration (S. 149-156). Bad Heilbronn: Klinkhardt.
  • Braunsteiner, M.-L & Germany, S. (2009b). Evaluation eines Schulentwicklungs- und Netzwerkbildungsprozesses in Wiener Neudorf (Österreich) von der Integration zur Inklusion (S. 13-16). In S. Börner & A. Glink, B. Jäpelt, D. Sanders & A. Sasse (Hrsg.). Integration im vierten Jahrzehnt. Bilanz und Perspektiven. Bad Heilbronn: Klinkhardt.
  • Braunsteiner, M.-L. & Germany, S. (2010). Wiener Neudorf und United Nations aus dem Blickwinkel des begleitenden ForscherInnenteams – ausgewählte Ergebnisse der Begleitforschung zum Projekt „Inklusion – Vernetzung der Bildungseinrichtungen der Gemeinde Wiener Neudorf“ (177-196). In P. Flieger & V. Schönwiese (Hrsg.). Menschenrechte Integration Inklusion. Aktuelle Perspektiven aus der Forschung. Bad Heilbronn: Klinkhardt.
Internet (pages + downloads)
Hauptkategorie(n)Schulen und andere Bildungseinrichtungen
Bildungspolitik und Bildungsverwaltung
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