Beginnjahr 2013 Abschlussjahr 2015

Institutionen

durchführende Institutionen übergeordnete Institutionen finanzierende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschWerterziehung, Konstruktivismus, Moralentwicklung
Schlagwörter Englischvalues education, constructivism, moral development
Abstrakt

 

 

Lehrpersonen haben einen doppelten Auftrag: Einerseits sollen sie Wissen vermitteln und andererseits sollen sie dazu beitragen, dass ein Verständnis für wichtige Grundwerte entsteht. Studien belegen, dass Werterziehung im Unterricht aber selten explizit umgesetzt wird (vgl. Gruber, 2010). Lehrpersonen geben an, dass sie durch die Stofffülle keine Zeit haben, Werterziehung durchzuführen. Es stellt sich die Frage, ob Werterziehung im Fachunterricht möglich ist. Dazu wird die didaktische Methode VaKE (Values and Knowledge Education) in unterschiedlichen schulischen Institutionen untersucht. Bei VaKE handelt es sich um ein konstruktivistisches Unterrichtsmodell auf der Grundlage der Moralentwicklungstheorie von Lawrence Kohlberg (1984) und der Erkenntnistheorie von Ernst von Glasersfeld (1981). Ausgangspunkt des Lernens in VaKE sind fachbezogene moralische Dilemmageschichten, die einen kognitiven Konflikt im Bereich moralischer Überzeugungen und inhaltliche Fragen auslösen. Das Hauptziel der Untersuchung ist die Anwendung von VaKE in verschiedenen Unterrichtsfächern und Settings. Untergeordnete Ziele sind: 1) Integration neuer Theorien, 2) Verbesserung der praktischen Prinzipien (Entwicklung eines e-learning tools: VaKE Online Portal), 3) Entwicklung eines Lehrertrainings, 4) Implementation von VaKE in verschiedenen Settings und Evaluation der Maßnahmen, 5) Dissemination und Erforschung der entwickelten praktischen Prinzipien. Die Hypothesen lauten, dass ein Lernen mit VaKE 1) zu anwendbarerem Wissen und 2) zu einer höheren moralischen Urteilskompetenz beiträgt als in einem herkömmlichen Unterricht. 3) Ferner wird angenommen, dass bestimmte Parameter des Lernprozesses (z.B. Schülerzentriertheit) in einem VaKE-Unterricht höher ausgeprägt sind als in einem traditionellen Unterricht.

Methode

Das Untersuchungsdesign ist ein quasi-experimentelles Cross over Design mit Prätest und Posttest und einer Kontrollgruppe. Ein Cross over-Design besteht aus zwei Phasen. In der ersten Phase ist Klasse A Experimentalgruppe und Klasse B Kontrollgruppe. In der zweiten Phase ist Klasse B Experimentalgruppe und Klasse A Kontrollgruppe. In beiden Phasen werden unterschiedliche Unterrichtsinhalte in VaKE behandelt.

Die Hypothesenprüfung erfolgt unter Verwendung verschiedener Methoden: 1) Die Lektions-Unterbrechungs-Methode dient zur Evaluierung von Prozessvariablen (z.B. Direktivität/Lenkung, Betroffenheit). Dabei handelt es sich um einen kurzen Fragebogen zu den interessierenden spezifischen Prozessvariablen des Unterrichts. Der Fragebogen kann zur Selbst- oder Fremdbeobachtung eingesetzt werden und dient als Analyseinstrument für Mikroprozesse des Unterrichts. 2) Der WALK ("W"-Assessment of latent knowledge) besteht aus verschiedenen Bildern, die als Stimulismaterial zur Aktivierung des latenten Wissens dienen.Weiters werden Mind maps, Portfolios und die Inhaltsanalyse von Aufsätzen  zur Evaluierung des konstruierten Wissens eingesetzt. Die Potter Box  dient zur Festellung der moralischen Kompetenz.

Die Auswertung der Daten erfolgt über varianzanalytische Methoden (ANOVA mit Messwiederholung) und inhaltsanalytische Verfahren.

Ergebnisse

Die Ergebnisse bestätigen großteils die Hypothesen und wurde u.a. in folgenden Medien veröffentlicht:

 

 

Weyringer, S., Patry, J.-L. & Weinberger, A. (2010). Teaching VaKE – Experiences with Teacher Trainings. SIG 13 news. Newsletter from EARLI SIG 13 Moral and Democratic Education, 6, 30-31. URL: http://www.earli.org/resources/sigs/Sig%2013/Newsletters%20SIG%2013/Newsletter_6_high_res.

Patry, J.-L., Weyringer, S. & Weinberger, A. (2010). Values and Knowledge Education (VaKE) in European Summer Camps for Gifted Students: Native vs. non-native speakers. In C. Klaassen & N. Maslovaty (Eds.), Moral Courage and the Normative Professionalism of Teachers (pp. 133-148). Rotterdam: Sense Publishers.

Nussbaumer, M., Patry, J.-L., Weyringer, S. & Weinberger, A. (2012, June). The VaKE-Online platform: A contemporary tool for integrating values and knowledge education in school. Poster presented at the EARLI (European Association of Research in Learning and Instruction) SIG 13-conference in Bergen, Norway.

Patry, J.-L., Weinberger, A., Weyringer, S., & Nussbaumer, M. (2013). Combining values and knowledge education. In  B. J. Irby, G. Brown, R. Lara-Alecio & S. Jackson (Eds.), The handbook of educational theories (pp. 565-579). Charlotte, NC: Information Age Publishing.

Publikationen (+ link zum OBV)
  • Patry, J.-L. 1997: The lesson interruption method in assessing situation-specific behavior in classrooms. Psychological Reports, 81, 272-274.
  • Glasersfeld, E. von 1981: Die Begriffe der Anpassung und Viabilität in einer radikal konstruktivistischen Erkenntnistheorie. In: Glasersfeld, E. von (ed.) 1987: Wissen, Sprache und Wirklichkeit. Braunschweig: Vieweg, 137-143.
    Link zum Bibliotheken Verbund
  • Patry, J-L. (2001). WALK: A Summative Assessment of Constructivist Teaching. Salzburger Beiträge zur Erziehungswissenschaft. Salzburg: Department of Education of the University of Salzburg, Jg.5, Nr.2, 2001
    Link zum Bibliotheken Verbund
  • Kohlberg, L. 1981: Essays on Moral Development. Vol. 1: The Philosophy of Moral Development. Moral Stages and the Idea of Justice. San Francisco: Harper
    Link zum Bibliotheken Verbund
  • Kohlberg, L. 1984: Essays on moral development, Vol. 2: The psychology of moral development. San Francisco: Harper
    Link zum Bibliotheken Verbund
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