Beginnjahr 2015 Abschlussjahr 2015

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Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschSchulgovernance
Schlagwörter Englischschoolgovernance
Abstrakt

Nationale Studien sowie der internationale Vergleich zeigen deutlich auf, dass die derzeitige Form der österreichischen Schulgovernance eine suboptimale Struktur aufweist. Österreich gehört im internationalen Vergleich zur Gruppe jener Länder, in der die Entscheidungsstruktur durch viele Akteure gekennzeichnet ist (ähnlich wie in Japan, Deutschland, Frankreich und Italien). Die Schulgovernancestrukturen der meisten PISA-Top-Performer zeichnen sich jedoch durch deutlich „schlankere" Systeme aus.

In der vorliegenden Kurzexpertise „Schulgovernance – Eckpunkte für einen Paradigmenwechsel" wird, neben einer kurz gefassten „Bestandsaufnahme" der derzeitigen Ineffizienzen der österreichischen Schulgovernance, eine Modellversion für eine Schulgovernance NEU erstellt. Dabei handelt es sich um ein Modell, das versucht, die aus der nationalen und internationalen Forschung bekannten Informationen sowie Best Practices zu verdichten und so ein idealtypisches Schulgovernance-Modell für Österreich zu kreieren.

Methode

Internationaler Literaturreview. Sekundärstatistische Darstellungen anhand internationaler Schülerleistungsstudien.

Ergebnisse

Schulgovernance ist das strukturelle Gerüst, das den Anspruchs-, Anreiz und Kontrollrahmen bildet und dadurch auch die Handlungslogiken der Akteure auf der Mikroebene Schule wesentlich bestimmt. Notwendig ist somit eine systemische Einbettung von Schule und Unterricht in entsprechende fördernde und fordernde Governance-Strukturen.

Der internationale Vergleich und die Verortung Österreichs verdeutlichen, wie stark die gegenwärtige österreichische Schulverwaltung offensichtlich von internationaler Good Practice abweicht. Relevante international beobachtbare Reformtrends wurden in Österreich nicht oder lediglich ansatzweise nachvollzogen – insbesondere in den Bereichen Schulautonomie, Lehrerarbeitsmarkt sowie systemischer Outcomekontrolle.

Zudem ist die österreichische Schulverwaltung geprägt durch vielfältige Akteure, eine zersplitterte Kompetenzverteilung (mit administrativen Mehrgleisigkeiten) und einem Auseinanderfallen von Aufgaben-, Ausgaben- und Finanzierungsverantwortung sowie eine starke Verpolitisierung der operativen und administrativen Ebenen. Getragen ist das System von einem ausgeprägten „klassisch" bürokratischen inputfokussierten Top-Down-Steuerungsansatz. Die Detaildichte der gesetzlichen Regelungen und Vorgaben, mit denen das Agieren der Akteure geregelt werden soll spiegelt die ausgeprägte Steuerungsillusion des Gesamtsystems wider.

Es liegen zur Genüge stringente Analysen zum Stand und den kontraproduktiven Auswirkungen des derzeitigen Systems vor. Ein umfassender Reformprozess wurde bislang allerdings noch nicht eingeleitet. Vor diesem Hintergrund und der Erfahrung anderer Länder mit Schulgovernance-Reformen lässt sich ableiten, dass der Fokus auf ganzheitlichen Gesamtreformen und daher weniger auf inkrementelle Veränderungen gelegt werden sollte. Wesentlich ist jedenfalls, dass es auf das Zusammenspiel der Systemelemente ankommt, ob positive Effekte generiert werden.

International zeigt sich, dass folgende Systemelemente konstitutiv für eine leistungsförderliche Governance-Struktur sind:

 • Schulautonomie insbesondere in Personalangelegenheiten und für Mittelverwendung (schulische Globalbudgets8),

 • bundeseinheitliche Rahmenlehrpläne als Basis schulischer Profilbildung,

 • externe Überprüfung von Bildungsstandards mit klar definierten Mindestlevels (insbeson-dere an den Übergängen/Schnittstellen) sowie

 • schulinterne und -externe Evaluierungsmodi.

Damit Schulautonomie positiv wirkt, ist es insbesondere wichtig, regelmäßig externe (stan-dardisierte) Leistungsüberprüfungen durchzuführen und auch eine entsprechende Rechen-schaft/Verantwortlichkeit der Schulen sicherzustellen. Entlang dieser Systemelemente und unter Einarbeitung von Informationen zu internationaler Best Practice wurde das vorliegende idealtypische Modell für Österreich ableiten.

Publikationen (+ link zum OBV)
  • Schmid Kurt: „Schulgovernance – Eckpunkte für einen Paradigmenwechsel. Ableitung eines idealtypischen Modells für Österreich anhand internationaler Evidenz.“ ibw-Kurzexpertise, Wien 2015.
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