Beginnjahr 2012 | Abschlussjahr 2014 |
Institutionendurchführende Institutionen finanzierende InstitutionenPersonenProjektleiterInnen+Ansprechpersonen |
Ländercode Europa, Kanada, Österreich, USA, Sambia | Sprachcode Deutsch | |
Schlagwörter Deutsch | gemeinsame Schule | |
Schlagwörter Englisch | comprehensive school | |
Abstrakt | Österreich, Deutschland und Ungarn sind die einzigen Länder innerhalb der OECD, in denen die gemeinsame Schule (in Ö: Volksschule) nur 4 Jahre dauert. In den meisten Ländern dauert die Phase einer gemeinsamen Beschulung 8 Jahre und mehr. Daher verwundert es nicht, dass alle Länder, die bei PISA signifikant besser abschneiden, eine deutlich längere Phase einer gemeinsamen Schule haben als Österreich. Umgekehrt gilt aber auch: | |
Methode | Sekundär- und primärstatistische Analysen der Individualdatensätze internationaler Leistungsstudien (PISA, PIRLS, TIMMS) sowie internationaler Literaturreview zu Einflussfaktoren für Schülerleistungen.
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Ergebnisse |
Klassische Inputfaktoren wie Bildungsausgaben, Schüler-/Lehrerverhältnis, Klassengröße, Anzahl der Unterrichtsstunden, Repetentenquoten sowie Ausmaß an unterstützendem Personal bzw. Hausübungen usw. können die Länderunterschiede in den Schülerleistungen (PISA, PIRLS, TIMSS) nur unzureichend erklären.
Fast alle Schulsysteme – somit auch Gesamtschulsysteme – nehmen schulinterne Leistungsdifferenzierungen vor. Die Länder unterscheiden sich dabei nach dem Ausmaß der davon „betroffenen“ Schüler/innen und nach der Art schulinterner Leistungsdifferenzierung: Gruppenbildung nur in einzelnen Unterrichtsfächern oder über alle Fächer.
Erfolgreiche (Gesamt-)Schulsysteme zeichnen sich durch ein gut aufeinander abgestimmtes Gesamtpaket aus, das folgende Elemente aufweist:
1. Leistungsförderliche Governance-Struktur: Schulautonomie insbesondere in Personalangelegenheiten und für die Mittelverwendung (schulische Globalbudgets4); bundeseinheitliche Rahmenlehrpläne als Basis schulischer Profilbildung5, externe Überprüfung von Bildungsstandards mit klar definierten Mindestlevels (insbesondere an den Übergängen/Schnittstellen) sowie schulinterne und -externe Evaluierung.
2. Gemeinsame und systemübergreifende Grundphilosophie einer Potential- anstelle einer Selektionsorientierung sowie einer Qualitätskultur (Peer-Austausch, Studien zu Modell-Unterricht, schulische Selbstevaluierung im Sinne einer kritischen Selbstreflexion der konkreten Unterrichtspraxis etc.).
3. Produktiver Umgang mit (Leistungs-)Heterogenität der Schüler/innen, insbesondere durch adaptive Gestaltung des Unterrichts. Leistungsorientierte Binnendifferenzierung: der Klassenverbund wird ergänzt durch Kleingruppenarbeit zur Förderung schwacher bzw. Vertiefungen für stärkere Schüler. Dies wird ermöglicht durch:
• fundierte und frühzeitige Erkennung von Lernschwächen und besonderen Stärken: Diagnostische Kompetenzen der Lehrer/innen sind eine wesentliche Bedingung individualisierter und gelingender Lernprozesse.
• Ex ante Leistungsdiagnostik: standardisierte landesweite Tests zur Unterstützung der Ermittlung individueller Lernbedürfnisse.
• flexible Förderungen von „leistungsschwachen“ Schüler/innen durch genügend nachhelfende (remediale) Instruktion im Sinne „schulinterner Nachhilfe“, temporäre Bildung von Kleingruppen bis hin zu länger andauerndem Kleingruppenunterricht – die jeweilige Maßnahme ist abgestimmt auf die individuellen Bedarfslagen der „leistungsschwachen“ Schüler/innen. Ziel ist es, dass so bald wie möglich diese Schüler/innen wieder auf ein Leistungsniveau gebracht werden, das eine Rückkehr in den Klassenverbund erlaubt.
• ganztägige Schulformen: der Nachmittag wird entweder für Differenzierung genutzt (Nachhilfe, Fördermaßnahmen, Erweiterungsstoff) oder der Regelunterricht wird über den ganzen Tag verteilt.
• breit gefächerte Unterstützung der Schule durch sozialpädagogisch ausgebildetes Fachpersonal (Sozialpädagogen/innen, Schulpsychologen/innen etc.).
• gemeinsames Grundverständnis des Lehrkörpers einer Schule zum pädagogischen Ansatz sowie den pädagogischen Herausforderungen6.
4. Kontinuierliche Lehrerprofessionalisierung und Setzung zentraler Anforderungskriterien: Umgang mit (Leistungs-)Heterogenität als zentrale Herausforderung.
• Lehrplan und Bildungsstandards nehmen Bezug auf Differenzierung: klare Trennung in Mindestlevels für Kernbereiche und Erweiterungsstoff/Zusatzangebote.
• Umgang mit Heterogenität als Schwerpunkt der Lehrerausbildung und -weiterbildung; strategische Personalentwicklung in Verantwortung des Schulleiters. Lehrerweiterbildung im Sinne schulischer Qualifizierungserfordernisse.
5. Attraktivierung des Lehrberufs: Potentialorientierte Auswahlmechanismen in die Lehrerausbildung, klare Regelungen zu schulischen Anwesenheitszeiten, Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Lehrern an ihrem Arbeitsort Schule (gemeinsame Unterrichtsvorbereitung, gemeinsamer Unterricht im Team, kollegiale/kooperative Lern(er)beobachtung etc.) sowie ein leistungsförderndes Dienstrecht.
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Erhebungstechniken und Auswahlverfahren | Sekundär- und primärstatistische Analysen der Individualdatensätze internationaler Leistungsstudien (PISA, PIRLS, TIMMS) | |
Publikationen (+ link zum OBV) |
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Internet (pages + downloads) | ||
Hauptkategorie(n) | Bildungswesen (Themenfeld) Bildungspolitik und Bildungsverwaltung Schulen und andere Bildungseinrichtungen | |
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