Beginnjahr 1999 Abschlussjahr 1999

Institutionen

durchführende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen
Ländercode Oberösterreich, Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschKindergarten- und Hortgesetz
Abstrakt

Grundlegende Veränderungen in Familie und Gesellschaft erfordern eine konzeptionelle Neuorientierung und Weiterentwicklung der Kindergärten zu wohnortnahen, bedarfsgerechten und differenzierten Institutionen.

In der Absicht die Entwicklungen im oberösterreichischen Kindergartenwesen seit der Erlassung des Kindergarten- und Hortgesetzes 1973 zu analysieren, wurden folgende Schwerpunkte beachtet: Gesellschaftliche und Wirtschaftliche Veränderungen, Entwicklungen im Aus- und Fortbildungssektor, Wandel im Selbstverständnis des Kindergartens, Entwicklungen in der Kindergartendidaktik, besondere Aufgaben des Kindergartens und Entwicklungen der Kleinkindforschung.

Die Ergebnisse gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Veränderungen zeigen auf, dass neue Familienformen, Rollenveränderungen und Werteänderungen hohe Flexibilität von den Kindergärten im Hinblick auf verlängerte und individualisierte Öffnungszeiten fordern. Dazu kommt die altersübergreifende, multikulturelle und geschlechtssensible Bildungsarbeit.  Um der Verinselung des kindlichen Lebensraumes entgegenzuwirken, sollen die Kinder in Planungs- und Entscheidungsprozesse einbezogen, sowie ein hohes Maß an Geborgenheit entgegengebracht werden.

 

Es wurden vermehrt langfristige Schwerpunktveränderungen angestrebt, welche sich u.a. auf die Umwelt- und Bewegungserziehung, sowie auf mehr Selbstbestimmung, Mitgestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten der Kinder bezogen.

Strukturwandlungen in der Kindergartendidaktik führten zu höherem Bedarf großzügiger Angebote an Raumteilungsverfahren für Spiel- und Beschäftigungsbereiche, sowie eigene Essplätze und Ruheräume.

 

Zu den Aufgaben des Kindergartens zählen, dass eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Schule stattfindet, wodurch die Schulfähigkeit der Kindergartenkinder, sowie ein hoher Elterneinbezug besonders gefördert werden soll.  Der technische Fortschritt verlangt nach einer Überlegung Computer in den Kindergarten miteinzubeziehen.

 

Oberösterreich zeigt vorbildhaftes Engagement in der Verbesserung der gemeinsamen Erziehung von behinderten und nicht-behinderten Kindern. Eltern sollten in die Therapie miteinbezogen und in der Erziehung unterstützt werden. Eine Zusammenarbeit mit einem psychosozialen Dienst, dem Jugendamt  und/oder einer psychologisch ausgebildeten Expertin ist bei verhaltensauffälligen Kindern wünschenswert.

Der Integration von ausländischen Kindern in den Kindergarten bedarf es bilingualer Gruppen, einer Ausstattung mit multikulturellem Spiel- und Lernmaterial, praxisorientierter Konzepte der Elternarbeit und ein größeres Angebot an Fortbildungen und an fachlicher Unterstützung der KindergartenpädagogInnen. Die Arbeit mit besonders „schwierigen“ Kindern sollte durch ein Angebot einer regelmäßigen Supervision begleitet werden.

Zukünftig sollen mehr Projekte zur intellektuellen, künstlerischen oder sportlichen Begabtenförderung, z.B. durch verstärkte Vernetzung mit externen Förderungsmöglichkeiten, erarbeitet werden. Dies bedarf auch gezielter Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten.

Die Integration erfordert eine individualisierte Erziehungs- und Bildungsarbeit: die Kinder sollen in Alltagstätigkeiten einbezogen, in alternative Tätigkeiten für einzelne Kinder und Kindergruppen eingebunden und in der Kind-Kind-Interaktion in natürlichem Sinne gefördert werden. 

Da der Aus- und Fortbildung der KindergartenpädagogInnen seit der Erlassung des Gesetzes 1973 ein höherer Stellenwert beigemessen wird, können die KindergartenpädagogInnen selbstständig die Bildungsarbeit analysieren und reflektieren.

Der Kindergarten soll zukünftig nicht mehr nur Ort pädagogischer Lernprozesse, sondern ein Lebensort für Kinder sein, welcher durch die Akzeptanz der persönlichen Bedürfnisse der Kinder und die Möglichkeit zur Entfaltung ihrer gestalterischen Kräfte, ihrer Ausdrucksfähigkeit, Befriedigung ihrer Bewegungsbedürfnisse und ihrer Neugier gekennzeichnet sein sollte. Der Kindergarten sollte ein Ort sein, um Ressourcen der Kinder zu stärken, Neues auszuprobieren und an Grenzen stoßen und letztlich daran zu wachsen.

 

 

Hauptkategorie(n)Schulen und andere Bildungseinrichtungen
Bildungspolitik und Bildungsverwaltung
Lehren und Lernen (Prozesse und Methoden)
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