Beginnjahr 2014 Abschlussjahr 2015

Institutionen

durchführende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Europa, Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschLandwirtschaftliche Beratung, Unternehmensführung, Betriebskonzept, landwirtschaftlichen Investitionsförderung
Schlagwörter Englischmanagement, investment assistance in agriculture, operational concept, agricultural advisory services
Abstrakt

Auch wenn die Landwirtschaft in der EU und in Österreich noch immer stark von Politik und öffentlicher Hand beeinflusst ist, so ist der Trend doch eindeutig: zunehmend weniger Spielräume für die Politik, mehr Wettbewerb, schwankende Produktpreise, steigende gesellschaftliche Anforderungen. Als Folge nimmt die Komplexität der Unternehmensführung in der Landwirtschaft zu und es wird schwieriger, Fehlentwicklungen rechtzeitig zu erkennen.

Die vorliegende Arbeit geht von der Überlegung aus, dass sich die derzeitige Unternehmensführung und Beratungspraxis in der österreichischen Landwirtschaft vorwiegend auf operative Daten und Kennzahlen stützt. Diese Kennzahlen umfassen vor allem Liquidität oder Gewinn des Unternehmens, geben also Auskunft über Zahlungsfähigkeit oder Erfolg in einer abgelaufenen Periode. Für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und somit Überlebensfähigkeit von Unternehmen sind jedoch künftige Entwicklungen relevant. Welche Erfolgspotenziale sichern den Erfolg in den kommenden Jahren und sind diese im Unternehmen bereits angelegt? Sogenannte Betriebskonzepte, welche für die Evaluierung von Projekten im Rahmen der landwirtschaftlichen Investitionsförderung entwickelt wurden, gehen mitunter in diese Richtung.

Die zentrale Forschungsfrage in der vorliegenden Arbeit lautet, ob landwirtschaftliche Unternehmen in Österreich über ein ausreichendes strategisches Management verfügen. Die Analyse erfasst verschiedene Produktionsschwerpunkte, um Unterschiede je nach Betriebstyp zu erfassen. Auch wird der Zusammenhang zwischen strategischem Management und operativem Erfolg für jene Betriebe geprüft, die über solche Daten verfügen.

Methode

Grundlage der vorliegenden Arbeit ist das Strategiekonzept von Gälweiler (2005). Dieses Konzept unterscheidet zwischen operativer und strategischer Führung und fokussiert auf die langfristige Lebensfähigkeit eines Unternehmens. Zentrales Element des Konzepts sind die Steuerungsgrößen mit ihren dahinter liegenden Orientierungsgrundlagen. Kernaufgabe des strategischen Managements liegt demnach in der Erhaltung bestehender und der rechtzeitigen Schaffung neuer Erfolgspotenziale.

Das Konzept von Gälweiler wurde in der Dissertation von Wagner (2013) für landwirtschaftliche Unternehmen adaptiert und anhand von agrarischen Kooperationsbetrieben getestet. Als Orientierungsgrundlagen dienten die Marktposition, die Kostenposition, das Kundenbedürfnis, neue Problemlösungen sowie die Substitution (Gefahr, von anderen Entwicklungen „überholt“ zu werden). Die Orientierungsgrundlagen werden mit Hilfe von Kriterien und Subkriterien (z.B. Marktwachstum oder Marktanteil bei der Marktposition) operationalisiert. Im Rahmen eines Workshops wurden die Kriterien und Subkriterien in Hinblick auf ihre Bedeutung in agrarischen Kooperationen gewichtet (analytischer Hierarchieprozess).

Das adaptierte Strategiekonzept bildet die Basis für die vorliegende Arbeit. Mit Hilfe von Literatur und ExpterInnen wird dessen Anwendung für typische Familienbetriebe optimiert: Modifikationen bei Orientierungsgrundlagen, Kriterien bzw. Subkriterien werden geprüft. In einem Workshop mit ExpertInnen werden die Gewichtungsfaktoren die modifizierten Kriterien/Subkriterien für die Anwendung in bäuerliche Familienunternehmen evaluiert.

Die Subkriterien werden mittels Befragung den Probanden (BetriebsleiterInnen) vorgelegt, daraus der Strategiewert für ein Unternehmen ermittelt. Die Befragungen (nach einem vorgeschalteten Pretest) erfolgen im Rahmen von Arbeitsgruppentreffen von landwirtschaftlichen BetriebsleiterInnen. Zum einen können dadurch hohe Fallzahlen erreicht werden, welche eine statistische Auswertung ermöglichen. Zum anderen können Hilfestellungen bei Unklarheiten durch die Präsenz des Projektbearbeiters geleistet werden.

Der Strategiewert wird durch Multiplikation von Bewertung und Gewicht der Subkriterien und Aggregation über alle Hierarchieebenen des Forschungsmodells ermittelt. Hilfestellungen dazu gibt das EDV-Programm „Expert Choice“. Zusammenhänge zwischen Strategiewert und Strukturmerkmale der Betriebe werden mittels multivariater Statistik geprüft (SPSS).

In einem ersten Schritt werden Arbeitskreise mit Milchproduktion erfasst. Es wird versucht, Betriebe mit Vollkostenauswertung in die Analyse einzubeziehen, um auch Zusammenhänge mit operativen Daten zu bewerkstelligen. In einem weiteren Schritt wird die Analyse auf weitere Betriebstypen ausgedehnt (geplant sind Schweinehaltung und Marktfruchtbau).

Hauptkategorie(n)Bildungsinhalt (Themenfeld)
Wirtschaftliches Umfeld
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