Beginnjahr 2007 | Abschlussjahr 2009 |
Institutionendurchführende InstitutionenPersonenProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen |
Ländercode Österreich | Sprachcode Deutsch | |
Schlagwörter Deutsch | Braindrain, Entwicklungsländer | |
Schlagwörter Englisch | brain drain, developing countries | |
Abstrakt | Braindrain, also die Abwanderung gut Ausgebildeter, ist ein Teilaspekt von Migration, der im Zusammenhang mit Entwicklung kontrovers diskutiert wird. Während einerseits die Vorteile von Braindrain aus Entwicklungsländer hervorgehoben werden (Rücküberweisungen, Bildungs- und Innovationsanreize, Diaspora-Gemeinden als wirtschaftliche Katalysatoren), werden andererseits die Nachteile ins Treffen geführt (Fachkräftemangel, Verlust volkswirtschaftlicher Investitionen, Schwächung von Institutionen). Selten wird Braindrain im weiteren Kontext von Handelspolitik, der Ökonomisierung von Bildung sowie der Politik internationaler Finanzinstitutionen diskutiert. Das Projekt untersucht die aktuelle Diskussion zu den Auswirkungen von Braindrain auf Entwicklungsländer sowie gängige Strategien der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. | |
Ergebnisse | Von der Abwanderungen von Fachkräften aus Entwicklungsländern ist insbesondere der Gesundheitssektorbetroffen, darüber hinaus das Bildungswesen, der öffentlichen Sektor, die Industrie sowie Wissenschaft und Forschung. Die Regionen mit den höchsten Raten an qualifizierter Abwanderung sind der karibische und zentralamerikanische Raum, das subsaharische Afrika, Südostasien und der Pazifikraum. Ursachen von Braindrain sind v. a. schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Bezahlung, fehlende Karrieremöglichkeiten sowie die Instabilität der Herkunftsgesellschaft.Stark unterschiedliche Einschätzungen gibt es bezüglich der Auswirkungen von Braindrain auf Entwicklungsländer. Als negativen Folgen gelten: Humankapitalverlust; Personalknappheit in strategischen Sektoren; Verlust von volkswirtschaftlichen Investitionen und Steuerzahlungen sowie Schwächung der Institutionen und der Innovationskraft des Landes. Als positive Auswirkungen des Braindrain werden angesehen: Rücküberweisungen; Bildungsanreiz im Herkunftsland; Transfer von Wissen und Technologie („brain gain“); Diaspora-Gemeinden als Katalysatoren für unternehmerische Initiativen und Entwicklungsprojekte sowie die Entlastung des Arbeitsmarktes der Herkunftsländer, falls die Migrant/innen arbeitslos waren. Ob Braindrain dem Abwanderungsland schadet oder nützt, ist stark kontextabhängig. Insgesamt scheinen kleine und arme Entwicklungsländer von Braindrain eher geschwächt zu werden, während größere Länder und solche mittleren Einkommens davon auch profitieren können. Für die Erreichung der MDGs wirkt sich insbesondere der Fachkräftemangel in Schlüsselsektoren wie Gesundheit und Bildung negativ aus. Vom verminderten Zugang zu Basisdienstleistungen sind v. a. arme Bevölkerungsschichten und die Landbevölkerung betroffen. Trotz der Bemühungen um eine kohärente Migrationspolitik zeigen sich die Schwierigkeiten der EU im Zusammenspiel unterschiedlicher Politikbereiche, etwa von Sicherheits-, Handels- Bildungs- und Forschungs- sowie Entwicklungspolitik. Als Mittel zur Überbrückung der Interessenskonflikte gilt u. a. das Konzept der zirkulären Migration. Ob damit tatsächlich eine „win-win-Situation“ hergestellt werden kann, scheint derzeit fraglich. Um der Komplexität des Phänomens Braindrain Genüge zu tun sind weitere Untersuchungen notwendig. Dabei sollten die starke Kontextabhängigkeit der Auswirkungen und die Unterschiede zwischen den Ländern im Vordergrund stehen. Rahmenbedingungen wie Macht und Reichtumsverteilung verdienen ebenso wie menschenrechtliche Überlegungen größere Berücksichtigung. Schließlich sollten Ansätze, die das komplexe Phänomen auf ein Managementproblem reduzieren, hinterfragt werden. | |
Publikationen (+ link zum OBV) |
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Internet (pages + downloads) |
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Hauptkategorie(n) | Politik, Gesetzgebung, Öffentliche Verwaltung Bildungspolitik und Bildungsverwaltung | |
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