Beginnjahr 2014 | Abschlussjahr 2017 |
Institutionendurchführende InstitutionenPersonenProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen |
Ländercode Österreich | Sprachcode Deutsch | |
Schlagwörter Deutsch | grünes Bauen | |
Abstrakt | Schülerinnen und Schüler der HTL Hollabrunn entwickelten im Rahmen des Projekts “SOLARbrunn — mit der Sonne in die Zukunft” Vorschläge, um ein bestehendes Gebäude nach den Kriterien eines “Green Building” (Johnston & Gibson, 2008) zu optimieren. Bei diesem Umwandlungsprozess in ein „grünes“ bzw. nachhaltiges Gebäude wird nicht nur darauf geachtet, wie und wofür Energie genutzt wird, sondern auch darauf, dass technische Lösungen auf lange Sicht nur dann kostengünstig sind, wenn die Bedürfnisse der Nutzer_innen berücksichtigt werden.
Die zentrale Fragestellung des Projekts war, wie sich Lösungsansätze verändern, wenn nicht nur technische Möglichkeiten, sondern auch ökonomische Überlegungen und die Lebensqualität der Betroffenen einbezogen werden. Zur Bearbeitung der daraus abgeleiteten Problemstellungen kooperierten erstmals alle vier Abteilungen der HTL Hollabrunn (Elektronik, Elektrotechnik, Maschinenbau & Umwelttechnik, Wirtschaftsingenieurwesen). Die Fragestellungen wurden in einem gemeinsamen Forschungsprozess im Rahmen mehrerer HTL-Diplomarbeiten bearbeitet. Die Schüler_innen wurden dabei von ihren Lehrern, einem Physiker und einer Physikdidaktikerin der Universität Wien, einer Sozialanthropologin des Umweltdachverbands sowie Physik-Lehramtsstudierenden unterstützt. Das untersuchte Gebäude war der niederösterreichische Landeskindergarten Hollabrunn (Robert Löfflerstraße 7). Dieses nach dem Niedrigenergiestandard errichtete Gebäude wurde von der Gemeinde Hollabrunn zu Beginn des Projekts ausgewählt. Für die Analyse im Hinblick auf Raumklima und Energienutzung wurden zwischen Herbst 2014 und Frühjahr 2016 zahlreiche Daten gesammelt. Die Schüler_innen brachten dabei ihr praktisch-technisches Wissen ein und lernten auch neue Forschungsmethoden anzuwenden. Parallel zu den technischen Daten wurden die Erfahrungen der Gebäudenutzer_innen erhoben und systematisch in die Analyse einbezogen. Dabei stellte sich heraus, dass das Gebäude den Bedürfnissen und Wünschen der betroffenen Menschen vor allem beim Raumklima nicht optimal entsprach. Aufbauend auf dieser Analyse untersuchten die Schüler_innen Möglichkeiten, das thermische Wohlbehagen zu erhöhen (Abschattung, Optimierung der Lüftung, Errichtung einer grünen Wand), Photovoltaik einzusetzen sowie das Energiemanagement zu optimieren. Ergänzend wurde eine CO2-Ampel gebaut, die aufgrund ständiger Messungen mit Lichtsignalen warnt, wenn die CO2-Werte in einem Raum nicht mehr im Normbereich liegen sollten. Die Analysen und Verbesserungsvorschläge wurden den Gemeindeverantwortlichen mehrmals präsentiert und bezüglich der Kosten und Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert. Als zentrales Ergebnis des Projekts kann gesehen werden, dass Gebäude nur dann nachhaltig sind, wenn bei der Errichtung und Planung, aber auch bei der Betriebsführung und Wartung die Gewohnheiten und Bedürfnissen der Nutzer_innen genauso berücksichtigt werden wie Energiestandards. Wichtig für einen erfolgreichen Prozess ist dabei die Kommunikation auf gleicher Augenhöhe, ohne Hierarchie- und Machtfragen zu ignorieren. Aus der Bedeutung von sozialen Aspekten für das Gelingen nachhaltiger technischer Innovationen ergeben sich für Schulen, die junge Menschen für technische Berufe ausbilden, eine Reihe interessanter Entwicklungsmöglichkeiten. Insbesondere könnte die Erweiterung des aktuellen Fokus dieser Schulen (auf technische Konstruktion und Entwicklung) um die Auseinandersetzung mit der Praxis der Nutzung von Technik das maskuline Image von Technik verändern. Technik als Ausbildung und Beruf könnte dann für eine größere Gruppe von jungen Männern und Frauen attraktiv werden. Außerdem könnten HTLs auf diese Weise Impulsgeber für nachhaltige Entwicklung in den Regionen werden, und die so ausgebildeten Techniker_innen könnten wiederum interessante Arbeitsmöglichkeiten in ihrer Region finden. Im Projekt spielte die Verknüpfung von Nachhaltigkeit mit Geschlechter- und Machtperspektiven eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Gestaltung des Prozesses (Einbeziehung von Lai_innen, Nutzerverhalten als entscheidende Variable, Einsatz sozialwissenschaftlicher Methoden ergänzend zu naturwissenschaftlichen Methoden). Es kann davon ausgegangen werden, dass die Berücksichtigung dieser Perspektiven nicht nur in diesem konkreten Fall wichtig waren, sondern generell Voraussetzung für einen nachhaltigen energiepolitischen Wandel sind, weil erst dadurch der gemeinsame Lernprozess unterschiedlicher Akteur_innen aus Wissenschaft, Bildung, Politik und Praxis möglich wird. Um die Projekterfahrungen für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften nutzbar zu machen und andere österreichische Gemeinde zu nachhaltiger Gebäudeoptimierung anzuregen, wurden auf Basis der Projekterfahrungen eine Reihe von Materialien erstellt (Lernumgebungen zu Photovoltaik und Wohlbefinden in Gebäuden, Lernpfad zu nachhaltiger Gebäudeoptimierung, Leitfaden für Stakeholder zur Umwandlung von Gebäuden in „Green Buildings“.) | |
Publikationen (+ link zum OBV) |
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Hauptkategorie(n) | Wirtschaftliches Umfeld Bildungsinhalt (Themenfeld) Soziales Umfeld (Gesellschaft, Kultur, Sprache und Religion) | |
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