Beginnjahr 2005 Abschlussjahr 2011

Institutionen

durchführende Institutionen

Personen

ProjektleiterInnen+Ansprechpersonen MitarbeiterInnen
Ländercode Österreich Sprachcode Deutsch
Schlagwörter DeutschBegabungsförderung, Begabtenförderung, Begabungsforschung, AHS, Schulmodelle, Segregation, Förderkonzept, Selbstkonzept
Abstrakt
Zahlreiche Studien untersuchten bisher den so genannten „Big-fish-little-pond-Effekt“, der im deutschen Sprachraum auch manchmal „Fisch
teicheffekt“ oder auch „Froschteicheffekt“ genannt wird. Zwei Schülerinnen oder Schüler („fishes“) mit gleicher individueller Leistungsfähigkeit, die aber Klassen („ponds“) mit unterschiedlichen Leistungsniveaus besuchen, weisen unterschiedliche Selbstwahrnehmungen eigener Fähigkeiten auf. Das heißt, der Schüler/die Schülerin in der schwächeren Klasse (big fish/little pond)
hat eine höhere Wahrnehmung eigener Fähigkeiten als der entsprechende Schüler/die entsprechende Schülerin in der leistungsstärkeren Klasse (little fish/big pond).
Bei dem vorgestellten Projekt handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem ÖZBF, PD Dr. Thomas Götz (LMU München, Department Psychologie) und Prof. Dr. Franzis Preckel (Universität Trier, FB I - Psychologie). Im Fokus der Studie stand eine längsschnittliche wissenschaftliche Begleitung von Schülerinnen und Schülern an der Sir-Karl-Popper Schule sowie am Wiedner Gymnasium in Wien ab Klassenstufe 5 (9. Schulstufe). Ziel der Untersuchung war die Erfassung wechselseitiger Beziehungen von Schüler/innenmerkmalen und schulischen Förderkontexten (Hochbegabtenklassen versus reguläre Gymnasialklassen).
Methode

Der Entwicklungsverlauf in ausgesuchten Variablen (z. B. sozial-affektive und kognitive Selbsteinschätzungen sowie Zufriedenheitsmaße) wurde von der fünften bis zur achten Klasse in beiden Klassentypen (reguläre Gymnasialklassen am Wiedner-Gymnasium und Sir-Karl-Popper-Klassen) untersucht. Hierfür wurden insgesamt 338 Schülerinnen und Schüler wissenschaftlich begleitet. Die in der vorliegenden Befragung eingesetzten Messinstrumente haben sich allesamt bewährt.

Ergebnisse

Die Schülerinnen und Schüler in den Sir-Karl-Popper-Klassen berichteten über ein bedeutsam positiveres Selbstbild der eigenen schulischen Fähigkeiten (akademisches Selbstkonzept). Dieser Unterschied im Vergleich zu den regulären Klassen des Wiedner-Gymnasiums blieb über die Zeit stabil. Das akademische Selbstkonzept in Mathematik sank in beiden Klassen über die Zeit bedeutsam ab. Der erlebte Ärger und die erlebte Angst in Deutsch und Mathematik veränderte sich nicht bedeutsam über die Zeit. Förderschülerinnen und -schüler berichteten über insgesamt weniger erlebten Ärger und erlebte Angst in beiden Fächern. Bezüglich der erlebten Langeweile ergaben sich nur in den Förderklassen einige bedeutsame Entwicklungsverläufe. Hier nahm die erlebte Häufigkeit der Langeweile im Deutschunterricht bedeutsam über die Zeit zu, während die erlebte Langeweile im Mathematikunterricht über die Zeit weniger wurde. In beiden Klassentypen zeigte sich ein bedeutsamer Big-Fish-Little-Pond-Effekt. Ein antagonistisch wirkender Basking-in-Reflected-Glory-Effekt konnte nicht nachgewiesen werden. Die meisten Schülerinnen und Schüler schienen sich mit ähnlich guten Schülerinnen und Schülern zu vergleichen. Allerdings gab es auch eine relevante Anzahl an Schülerinnen und Schülern, die sich lieber mit besseren Mitschülerinnen und -schülern verglichen. Die Förderschülerinnen und -schüler erhielten konstant bedeutsam bessere Noten als die Schülerinnen und Schüler in den regulären Klassen.

Insgesamt zeichnete sich für beide Klassentypen ein positives Bild im Hinblick auf das Schul- und Klassenklima ab. Im Vergleich zu den Regelklassen am Wiedner Gymnasium zeigte sich zudem, dass die Förderschülerinnen und -schüler ein bedeutsam besseres Schul- und Klassenklima erlebten.
Erhebungstechniken und Auswahlverfahren

Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden die Sir-Karl-Popper-Klassen (spezielle Förderklassen für hochbegabte Schülerinnen und Schüler an der Sir Karl Popper-Schule in Wien) und reguläre Gymnasialklassen am Wiedner-Gymnasium in Wien wissenschaftlich begleitet (Zeitraum: 2005 bis 2011).

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